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ungern dazu, eins davon wegzugeben oder zu
sehlachten.' Dies letztere geschieht nur bei feierlichen
Veranlassungen oder gegen die Zeit des
Krieges* Sio verfahren dabei auf eine grausame
Art. Das Thier wird auf die Erde geworfen und
gebunden; dann machen sie mit einer Hassagay
einen grofsen Längenschnitt durch die Haut der
Kehle, bringen die Hand in die Wunde uiid reifsen
die Schlagadern ab, dafs das Thier sich verblute.
Dies geschieht aus Aberglauben allemal innerhalb
der ViehhÜrde, und der Mist aus den Eingeweiden
des Thiers wird darin sorgfältig umhergestreut, in
der abergläubigen Hoffnung, der Verlust werde j
sich dann um so eher wieder ersetzen. Wenn
die Weide schlecht wird, es sei durch anhaltende
Dürre oder durch zu langen Gebrauch, so ist das
allein schon Grund genug, mit dem ganzen Kraal
aufzubrechen und ihn in eine andre, vielleicht
übrigens viel weniger angenehme Gegend zu verlegen,
damit nur das Vieh es recht gut habe. Auch
zum Reiten und Tragen richten sie die Ochsenab
und wissen schon unter den Kälbern die auszuwählen,
die dazu oder zu einer ändern Bestimmung
die tauglichsten sein werden. Diese Reit*
ochsen werden an einem durch die Nase gesteckten
Pflock, an welchem die Zügel befestigt sind,
regiert, und sind meistens vortrefflich zugentten.
Die Oberhäupter von Kraalen halten sich Stiere
zum Reiten, sowie sie ganze Heerden von Stieren
allein zur Pracht und als Beweis ihres Reichthums
haben; diese sind gewöhnlich sehr wild und unbändig
und dienen ihnen zur Belustigung, indem
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sie sie darauf abrichten, auf ein gewisses Geschrei
auf1 den, der es macht, loszurennen. Es besteht
dann ein Ruhm darin, dem Zerstofsen und Zertreten
bei einem solchen Angriff, recht behende
auszuweichen.
Sie bemühen sich ferner, dem Vieh allerhand
Verzierungen zu geben, indem sie bald aus der
Wamme ausgeschnittene Hautlappen von dem Hals
bis zwischen die Knie herabhängen lassen, bald
die Hörner nach seltsamen Richtungen biegen und
verdrehen. Dies bewerkstelligen sie dadurch, dafs
sie von dem ersten Wachsthum des Horns an,
dasselbe wiederholt an d e r Seite abschaben, nach
welcher es hin wachsen soll. Auf diese Weise ge-
ben sie dem Gehörn bald die Gestalt, welche die
Antilopenhörner haben, bald stellen sie darin die
abentheuerlichsten und widersinnigsten Verdrehungen
dar. B a r r ow aber ist übel berichtet, wenn
er erzählt, sie bögen die Hörner in beliebige Formen,
nachdem sie sie mit heifsen Eisen erweicht
hätten, welches er sich so 'vorzustellen scheint,
wie es unsre Drechsler mit dem Horn zu machen
pflegen. — Aus dieser Liebe für das Rindvieh
erklärt es sich auch, dafs die Koossa Eigenschaften
dieser Thiere in Anschlag bringen, die bei uns
gar nichts gelten. So z. B. unterscheiden sie ihre
Stimmen und können durch das besonders wohlklingende
Gebrüll einer Kuh so entzückt werden,
dafs sie Alles daran wenden, sie zu besitzen.
(Alb ert i .)
Kuhmilch ist ihre Hauptnahrung, theils frisch,
theils sauer, auch lassen sie die Milch dick werden