
nunmehr darboten, angenehmer als die letztem
gewesen waren. Statt der ermüdenden Sandflächen
sahen wir Hügel und Berge vor uns, die nicht allein
eine bequemere festere Strafse für unsern Zug
absaben, sondern auch dann und wann liebliche 1.
Aussichten in die grofse Fläche verschafften, die
sich zu unsrer Rechten weit hin ausdehnte. Wir
zogen in mäfsiger Höhe an dem südlichen Theile
der Piketberge hin, deren allmählig sich neigende
Abhänge nebst den sie trennenden Thälern sich
in die Fläche verlieren. An dem Fufs dieser Höhen
zeigten sich mehrere hübsche Wohnungen mit |
Bäumen und Saatfeldern umgeben. Viele von ih- I
nen hätten gar gut gepafst, einem Landschaftsma- I
ler Gelegenheit zu der Darstellung ächt africani-
scher Ansichten in ihrer vollen Eigenthlimlichkeit I
zu geben. Die Schluchten zu unsrer Linken waren
mit Gesträuch m'dfsig bewachsen. Vieles davon
war noch in Blüthe und der Duft hatte eine j
Menge schöner Insecten herbeigelockt, die einen j
sehr reichlichen Fang abgaben. Um Mittag hatten
wir endlich die Piketberge im Rücken und der |
Weg fing an, sich gegen das Thal zu senken. I
Eine grofse Pächterei, mit einem Gehölz von hoch- |
stämmigen Eichen und dunkellaubigen Orangen- I
bäumen umgeben, lag einladend vor uns. Nur J
unvollkommen und mühsam wird sich ein Euro- I
päer vorzusteilen im Stande sein , welche Er- I
quicküng dem africanischen Reisenden, der Tage- I
lang durch dürre Wüsten gezogen und von der
Sonne halb versengt is t , der kühle Schatten reich- I
belaubter Bäume gewährt. Der Platz, den wir nunmehr
erreichten, dünkte uns allen ein zauberischer
Aufenthalt. Vor der Thür des reinlichen, wohlgebauten
Hauses empfing uns die Besitzerin, eine
ehrwürdige hochbejahrte Matrone. Eine doppelte
Reihe von Eichen breitete ihren Schatten weit über
den rasenbedeckten Boden aus, und ein Bach von
hellem Quellwasser Hofs queer durch sie hin. Mit
der gewohnten treuherzigen Freundlichkeit bereitete
man uns ein einfaches Mahl unter den Bäumen,
dessen Genufs nicht Weniger durch die Gut-
müthigkeit der Geber, als durch die Reize des
Orts und die vorhergegangne Entbehrung erhöht
ward. Ein nahestehender Mandarinen-Baum *), in
dessen dunkelgrünem Laube eine Menge goldgelber
Früchte gliiheten, lieferte einen trefflichen
Nachtisch. — Um den Bewohnern dieses Hauses
ein Denkmal seiner Anwesenheit und Gewogenheit
zu hinterlassen, schrieb der General-Commissär
in die Haus-Bibel der alten Frau L i e uw e n b e r g
einige Zeilen, in welchen er seine Freude über
die hier gefundene Aufnahme und über die zweck-
mäfsige Anlage und sorgfältige Unterhaltung dieses
Landwesens ausdrückte, und beklagte, dafs so we-
M a n d a r i n e n - A e p f e l , am Cap N a r r et j es genannt,
eine in Europa unbekannte Art von S in a -A ep fe ln , die sich
von der bekannten durch geringere Grö fse , sowohl des Baums
als der Frucht und durch gröfsere Dichtigkeit der Häute, welche
die Fächer der Frucht umschUefsen, sowie überhaupt durch
geringere Menge des Safts unterscheidet. Sie soll iu Japan,
einheimisch und von dort hierher gebracht worden sein. Der
GeSchmack dieser Frucht ist fast noch lieblicher, als der der
süfsen Orangen.