
die Vegetation und das ganze Ansehn des Landes
haben. Grofse Strecken sind hier mit weichem
nahrhaften Grase bedeckt, die Hügel mit Waldung
umkränzt und in den Tiefen finden sich Landseen
von namhafter Ausdehnung, deren Wasser jedoch
nie ganz frei von Salztheilen ist. Unser Weg ging
fortdaurend durch Gehölz, durch flache grünende
Thäler, an Teichen vorüber, die mit grofsen Schaa»
ren von Sumpfvögeln bedeckt waren, kurz unter
so manchen Abwechselungen lieblicher Parthien,
dafs man sich in einem grofsen englischen Garten
zu befinden glaubte. — Zu den Fiifsen der hohen1
Bäume Wuchsen unzählige Arten von Saftgewächsen,
besonders von Aloen, die eben jetzt in der schönsten
Blüthe standen und von denen manche mit
hohen Zweigen, die die Last des fleischigen Lau- i
bes kaum tragen zu können schienen, bis unter
die Aeste der hochstämmigen Bäume ragten. Zwischen
ihnen wucherte und rankte das niedere Gesträuch,
unter welchem sich eben jetzt die Schotia
speciosa durch ihre purpurrothen Blüthenbiischeli
unterschied. /
In dem seitwärts befindlichen grofsen Dickicht
hausen noch Heerden von Elephanten; vor kaum acht
Tagen hatte einer unsrer Begleiter, Namens Nieuw-
k e r k , noch eben an dieser Stelle einen grofsen
männlichen Elephanten angeschossen, aber nicht
Zeit genug auf seine Verfolgung wenden können,
um seiner habhaft zu werden. Er meinte, es sei
wohl möglich, dafs man den Körper noch finde, denn
weit könne er nicht mehr gelaufen sein und er wisse
die Richtung, die er genommen. Es ward mir nicht
Uchwer, ihn zu dem Versuch zu überreden, das
fhier wieder aufzufinden; wir verliefsen daher die
Gesellschaft und schlugen einen ungebahnten Weg
seitwärts in das Gehölz ein. Meine Hoffnung, während
unsrer Rasttage. an der Algoabay an einem
IElephantenskelett Beschäftigung zu finden, schlug
indessen fehl. Wir fanden häufige, zum Theilnoch
ziemlich frische Spuren von Elephanten, aber nicht
] das todte Thier, welches wir suchten. Was mich
aber doch für den äufserst mühsamen Weg durch
(das Dickicht, den wir meistens zu Fufs, unsre Pferde
an der Hand führend, zurLicklegen mufsten sattsam
entschädigte, war der Anblick einer kleinen
Heerde Elephanten, die wir von dem äufsersten
Punct dieser Seitenwanderung, wo sich von einer
Höhe die Aussicht weit nach Westen hin Öffnete,
in einer Entfernung von einer Viertelstunde erblick-
iten. Aber zwischen ihnen und uns war ein tiefes
jThal, das einen Zweig des van Stades Rivier einschliefst,
es war zu spät am Tage, um eine ernst-
Jliche Jagd anstellen zu können und überdies war
jdas Wetter trübe und nebelig, und unsre Pferde
jermüdet. Wir kehrten daher auf einem ändern
Jimd bequemem Wege zur Gesellschaft zurück, die
jwir an einem hübschen Fleck mitten in dem Walde,
■der hier den Namen Galgenbosch führt, antrafen.
¡Sie hatte hier ein Paar Stunden geruhet und war eben
lim Begriff wieder aüfzubrechen, weil das Wetter
limmer trüber ward und einen stärkern Regen fürchten
liefs. Die Erzählung von unserm kleinen Streifzuge
brachte manche Jagd-Geschichte auf die Bahn,
von denen ich doch eine als besonders merkwür