
wo es ebenfalls durch riesenhaftes Gerolle mäfsig
abwärts in eine gröfseye reichbegrünte Fläche hinauslief.
Ein Rückblick auf unsern Weg zeigte uns
nun den Schürfdeberg von der westlichen Seite.
Bis an den Gipfel hinauf waren die abgebröckel-
ten Felsenstücke verworren über einander gehäuft.
Ihre tiefen Schatten, das düstre Grau des Gesteins
und das dunkle Laub dqs Gebüsches, das sich
zwischen ihnen mühsam hervordrängt, mischen in
das Staunen des Reisenden Gefühle unwillkiihr-
licher Schwermuth. Fast unzugänglich O O ist die'ser
Berg, von dieser Seite wegen der wilden Zerstörung
seines Gefüges, wie von jener wegen der
elatten, steilen Fläche seiner uralten Platte. Grofse ö 7
Schaaren von Pavianen halten sich hier auf, deren
gellendes Gebell uns jetzt das Echo in der Schlucht
häufig wiederhohlt zurückrief, und muthwillige,
Gemsen ähnliche Klippspringer lassen sich auf den
Gipfeln sehen, der Waffen ihrer Verfolger spottend,
die sie hier nicht erreichen. Häufiger als sonst in
der Colonie zeigen sich hier die Spuren des hinterlistigen
Parders, dem jene harmlosen Mitbewohner
zur Beute fallen, oder dem es gelingt,
dann und wann ein Schaf aus der Hürde des
Landmanns zu rauben. Doch der gefähi'lichere
Feind ist auch hier der Mensch, und erwünschte
Zuflucht bieten hier tausend Schlupfwinkel den
entflohenen Sclaven, die sich nicht selten in dieser
Wildnifs zu ganzen Räuberbanden verbrüdern
und bei nächtlicher Weile sich Nahrung aus den
Feldern, Gärten und Flürden der Golonisten herbeiholen.
Seit Menschengedenken ward dieses
Gebirge von solchem Raubgesindel nicht leer, so
oft auch Gommando’s und mit Erfolg gegen sie
abgeschickt wurden, soviel man ihrer auch einfing
und den Händen der Justiz übergab. Denn von
weither ziehen die fliehenden Sclaven herbei, ja
selbst von der Gapstadt, wegen der Sicherheit dieser
Zuflucht und wegen des Wohlstandes der von
hieraus zu plündernde^ Pächter. Aehnliche Banden
sind es, die halbunterrichtete Reisende mit
den Buschmännern verwechselt haben, aber ganz
sind diese von den Buschmännern unterschieden
und menschlicher, weniger mordsüchtig, doch nicht
leichter zu bändigen, wegen des Feuergewehrs,
AVomit sie sich waflfnen.
Eine Ebene von mehr als einer Stunde in
Breite trennte uns nun noch von dem zweiten höheren
Berge, den wir heute übersteigen sollten.
Mit einem scharfzackigen Kamme begrenzte er sie
in der ganzen vor uns liegenden Länge. Diesseits
zieht sich der Schürf deberg als ihre östliche Grenze
hinauf und stöfst sowohl nördlich fils südlich durch
vermittelnde Höhen mit jenem, dem PKitseniberg>
zusammen.
Gleich am Ausgange der Schuicht und hart
unter einem einspringenden Rande des Schutfde-
berges steht ein einsames Haus, die "W ohnung des
Wege-Aufsehers, ■welchem für jeden Wagen, der
hier vorüber zieht, ein Ducaton (anderthalb Tha-
ler) Weggeld bezahlt werden mufs. Für diese ansehnliche
Einnahme und den freien Gebrauch des
umherliegenden Landes, zahlt er eine gewisse Pacht
in die Districts-Gasse und hat zugleich die Ver