
Weg» ein besseres Verhältnifs für die Folge herbeizuführen.
Indem man den Hottentotten Gelegenheit
gab, sich zu rächen, entflammte man den
Golonisten zum wirklichen Hafs gegen seinen vormaligen
Diener und gab ihm im Voraus scheinbaren
Grund zu desto grölserer Härte für die Zukunft.
Ueberdies waren unter den Hottentotten
manche, die Gutes von ihren ehemaligen Herren
genossen hatten und nun absichtlich in den Ver-
dacht gebracht wurden, als könnten sie es ihnen
mit Bösem vergelten wollen. Zudem mufste nun
der Colonist der Lohndienste entbehren, die ihm
bis dahin von Hottentotten geleistet waren, und
theure Sclaven anschaffen, wenn nicht sein ganzer
Hausstand zu Grunde gehn sollte.
Man baute in Graajf-Reynett für die Hottentotten
geräumige Gasernen, deren ganze Einrichtung
darauf hindeutete, dafs man sich auf den
möglichen Fall eines Aufstandes und eines überlegenen
Angriffs vorsehe und sich in diesem Ge-
bäude zu halten denke. Man besoldete die Hottentotten
gut, versah sie reichlich mit Nahrungsmitteln,
selbst mit dem von ihnen so geliebten
Brantwein und verschaffte ihnen eine Art von
Wohlleben, indessen der Wohlstand der Colo-
nisten immer mehr zu sinken drohte. Die Regierung
des Landdrosten ward nach dem einmal angenommenen
Grundsätze mit einer Kraft und
Festigkeit fortgeführt, die nahe an Härte grenzte,
wenigstens den Unterthanen als solche erscheinen
mufste, und dies ganze Verfahren verfehlte nicht,
die Herzen der Unterthanen immer mehr von der
neuen Regierung zu entfremden und die Erbitterung
mit jedem Tage zu vermehren. Einige Co-
lonisten waren vor der Ablegung des Eides entflohen,
theils zu den Kaffem, theils in weit entlegene
einsame Gegenden, diese wurden für vogelfrei
erklärt, selbst mit den Kaffem ward über
ihr Leben unterhandelt und andre wurden aus der
Colonie verbannt *).
Zwei Jahre lang wurden die Graaff-Reynetter
vermittelst der Besatzung glücklich im Zaume gehalten.
Am Ende des Jahrs 1798 aber ereignete
sich ein Vorfall, der das Signal zu einem förmlichen
Aufstande gab. Ein gewisser Z a c h a r i a s
v an J a a r s v e ld war wegen untergeschlagener
Vormundschaftsgelder von dem Landdrost gefänglich
eingezogen und sollte nach der Capstadt
transportirt und dem Justizcollegium ausgeliefert;
"Werden, So wie er selbst aber von jeher an allen
Unruhen Theil genommen, so gehörten alle die
Mifsvergnügtesten zu seinen Freunden, und vierzehn
von diesen fafsten den sträflichen Entschlufs,
ihn aus den Händen der Justiz zu befreien. Der
Anschlag glückte soweit, dafs sie die Escorte,
) darf ps zu den glücklichen Folgen dieser Begebenheiten
rechnen, dafs sich auch Pisani und Delport unter
der Zahl dieser letztem befanden. Sie wurden nach Holland
transportirt und stellten sich dort als Märtyrer ihrer patriotischen
Grundsätze d^r. Erster«? bekam inzwischen verdriefs-
liche Handel mit der Polizei und flüchtete nach Frankreich,
wo er nachher den Versuch machte, als Schriftsteller über das
Cap aufzutreten. (M. s. die Litteratur der Pi ei s eb es chreib un-
gen im dritten Theile dieses Werks.)