
SeTBstBtÜHthe ilun g so viele Schwierigkeiten und
durch alle Bescheidenheit blickt so leicht eine
versteckte Eitelkeit hindurch, dafs ich lieber
meine Freunde und das Buch selbst für mich
reden lasse, in welchem, wie ich glaube, das
Streben, meine innerste wahrste Ueberzeu-
gurig mitzutheilen, nicht verkannt werden
wird. Ich habe es daher auch verschmäht,
selbst die Darstellungen zu verschönern, die
unbeschadet der Treue des ganzen Bildes,
gleichsam nur als äufsere Verzierungen, mit
einigem Schmuck hätten ausgestattet werden
können und das Ganze vielleicht anziehender
gemacht haben würden. Daher erscheint
meine Reise leer an Abentheuern und seltsamen
Begebenheiten; die wenigen aber werden
durch diese Sparsamkeit vielleicht dem
Leser um so bedeutender. Der Reiz, den
Schilderungen dieser Art gewinnen, wenn die
Phantasie des Schriftstellers ihm bei ihrer
Ausmalung ein wenig zu Hülfe kam, mulste
nothwendig über dem Streben nach Natürlichkeit
und einfacher Wahrheit Verloren gehen.
Es hat mich aber um so weniger Mühe
gekostet, dieses Opfer zu bringen, je mehr
ich es mir selbst gestehen mufste, dafs mein
Naturei mir es verbiete, als der Held einer
romantischen Reisebeschreibung aufzutreten.
Wohl hat (ich erkenne es) diese, in vieler
Hinsicht gewifs lob ens werth e Nüchternheit
ihr Nachtheiliges. Wer ganz wahr sein,
Alles in seinem natürlichsten, am wenigsten
wunderbaren Zusammenhänge darstellen will
und auch dieses Streben gern erkannt wissen
möchte, fühlt sich oft zu einer gewissen Ausführlichkeit
gedrungen, die leicht in Weitschweifigkeit
ausartet. Das Einseitige aber
hat schon immer den Schein des Falschen,
als ob es durch die Kürze den innern Widerspruch
vermeiden wollte. Ueberdies hätte
ich nicht die deutsche oder europäische Lesewelt
allein vor Augen, ich wünschte auch
dem africanischen Bürger, besonders aber
meinen Nachfolgern, den spätem Reisenden
im südlichen Africa nützlich zu werden und
ihnen mehr zu sei.n, als mir meine Vorgänger
waren, von' denen noch fast Keiner auf
dieses Bedürfnifs- Rücksicht genommen hat.
Sie Alle schrieben zur Belehrung oder Unterhaltung
ihrer Landsleute und Zeitgenossen,
nicht zum Nutzen für die reisende Nachwelt,
daher denn auch jeder von ihnen seinen
nächsten Vormann oft härter und bitterer
tadelt, als er es verdient. Man erinnere sich
de la G a i l l e ’ s und Men z e l s Aeufserun-
gen über Ko lbe , Sparrmans Beurtheilung
der eompilirten Beschreibung des Vorgeb. d.
g. H. und Barrows Bemerkungen über L e
V ai l lant. Und wieder sind es eben diese letztem,
deren theils parteiische, theils zu reichlich
ausgeschmückte Schilderungen, viel zu
der Gestalt der meinigen beigetragen haben,