
die Seinen, zur Gastfreiheit und guten Bewirthung
seiner Gäste, zur richtigen Bezahlung der schuldigen
Abgaben an den König des Stammes und an
seinen Repräsentanten, das Oberhaupt des Kraals
s. w. Der Bräutigam kehrt nun wieder zur
Gesellschaft zurück und seine Verwandten über-
reichen jetzt der Braut einen Korb mit Milch, wo-
bei sie erinnern, diese Milch sei von Kühen, die
dem Bräutigam oder einem seiner Familie gehör*
ten. Von solcher Milch durfte nemlich die Braut
nicht trinken, so lange sich ihr Bräutigam um sie
bewarb. Jetzt aber nimmt sie sie und trinkt davon,
und von dem Augenblick an ist die Eheverbindung
unauflöslich geschlossen. Alle Anwesende
erheben ein Freudengeschrei, fangen an zu tanzen
und rufen wiederholt: „ S i e trinkt die Milch!-
Sie hat die Milch getrunken!“ *).
Das
3\ Man sieht hieraus abermals, wie hei diesem Hirtenvolk«
daS Hauptnahrüngsrfaitt'el: die Milch, «d einet hoher! symbolf
Sehen Bedeutung gelangt ist. Das Trinken der Milch rst e,
Act, durch welchen die Weihe des Mädchens zür Frau W
zeichnet wird, - kein Unreiner darf sie gemefseh -man
reicht sie ihm wieder dar, wenn er für gefertigt erklärt im*
den Soll, - so wie er sich den Mund damit gespult, u t.e i«
R e g u n g vollendet, - die K uh , deren Milch die Wnn,
„ach vollendeter Trauer zuerst wieder geme&t, wird daar
unrein, auf sie geht die Unremheit über u. s. w. - Welch
Uebeieinstimmting mit deh Begriffen manches ändern m h
Würdigen Volkes der VorWelt und M itwe lt!, Doch d
Uebereinstimmung wohl weniger auf Ueberlieferung aus
Alterthume schließen, als sie vielmehr b ew ege t, wjepahe <k
Vorstellungen vofi sittlicher Unremheit und der heiligen £
deutung und R e i n h e i t gewisser Nahrungsmittel, der Milch,
Das Mädcheri kann sich übrigens der Verbindung
mit dem Manne, der mit ihren Aeltern einmal
den Handel abgeschlossen hat, durchaus nicht
entziehen und wird nöthigenfalis durch körperliche
Strafen dazu gezwungen. Will sie indessen doch
ihren Widerwillen gegen diese Ehe zu erkennen
geben, sö thut sie es dadurch, dafs sie die Rinder,
die der Bräutigam ihren Aeltern zum Geschenke
gebracht hat, wieder aus der Viehhürde
jagt. :
Zuweilen geschieht es, dafs Aeltern ihre Tochter
einem Manne von besonderm Ränge zur Frau
anbieten. Dabei gelten folgende Gebräuche: Däs
Mädchen begiebt sieh in Gesellschaft einet grofsern
Anzahl ihrer Gespielen bei Nacht z-u dem Wohnort
des zuvor davon unterrichteten Bräutigams.
Die Mädchen suchen durch Husten, oder durch
sonst ein bescheidnes Geräusch ihre Anwesenheit
ibemerklieh zu machen, dann kommt jemand aus
ües Hütte und fragt, wer dä sei ? Man nennt den
pfamen der Braut und eine entfernte Gegend, aus
Welcher man herkomme. Obgleich dies letzte selten
wahr ist, so gebietet doch eine uralte Sitte, '
lieh bei dieser Gelegenheit immer als Fremdling
pizukündigen. Man räumt nun den vorgeblichen
eisenden eine leerfe Hütte ein und giebt ihnen
olz und Feuer. Lebensmittel bringen sie sich
elbst mit, damit man sie nicht für dürftig hälte.
^Mes, des Brodes u. s. w ., den V ö lk e rn ,' die sich auf einer
Wissen Stuffe moralischer und politischer Cultur befinden
|iegen. - »