
durch welche wir reisten, macht einen ' Theil des
Bezirks aus, der das Bosjesveld heifst und sich
an dem rechten Ufer des breiten Flufses hinab er-
streckt. Unser Weg lie f in einer weiten, beque.
men Schlucht zwischen zwei fast parallelen Berg,
reihen hinauf und an einigen angenehm gelegenen
Plätzen vorüber. Nachdem wir in der Mitte des
Thals eine ziemlich bedeutende Höhe überstiegen
hatten, von welcher man dessen noch übrigen
Theil nach Süden hin übersieht, gelangten wir
eieich an den O r t, wo wir Ö S übernachten sollten,
F.in graues Aelternpaar und vier unverheirathete,
nicht mehr ganz junge Töchter von kolossalem
Körperbau und männlichen Gesichtszügen, empfin.
gen uns an der Hausthür, die wie die Fenster von
Weinranken artig umlaubt war. Der Hausvater
hiefs v an d e r Me rwe , er war der Vater von
zwölf Kindern, die alle gleich ihm und seiner Frau
von riesenhaftem Wuchs waren. Ueberhaupt zeich-
net sich die zahlreiche Sippschaft der v an der
Me rw e , soviel ich deren kennen gelernt habe,
durch besondre Körperkraft aus und ist stolz darauf,
eine der ältesten Familien der Colonie zu sein,
Denn ihr Stammvater, S c h a l k W i l l em van
de r Me rwe war bald nach der Stiftung der Colonie,
als des Landbaues kundig, von Holland herübergesendet
und hatte sich 1675 mit einem der
Waisenmädchen, welche die Regierung damals zur
Bevölkerung der Colonie hieherschickte, Namens
A n n e P r é v ô t , verheirathet. Er zeugte mit ihr
zehn Sohne und sechs Töchter, welche alle verheirathet
waren und eine Menge von Kindern
hinterliefsen. Unser Wirth war sein Enkel; der
Vater (einer von jenen zehn) war vor zwölf Jahren
als hundert und achtjähriger Greis in der
Capstadt gestorben. Vor nicht gar langer Zeit
feierte einer der v an d e r Me rw e seine goldene
Hochzeit, wozu nur die nächsten Seitenverwandten
, die Kinder und Enkel geladen waren;
die Zahl der Gäste betrug dennoch nahe an hundert
und siebenzig Personen.
Am Mittage des folgenden Tages erreichten
wir das Ende des Thaies und traten wahrend
der Mittagshitze bei einem Landmann ab, der
abermals zu der Familie du T o i t gehörte und
uns freundlich empfing. Wiewohl man hier die
Wohlhabenheit und die Eleganz der Häuser nicht
mehr’ antrifft, die auf Kooctezand herrscht, sö
sind doch die Ländereien sehr fruchtbar und würden
noch einträglicher sein, wenn sie nicht von
Gebirgen eingeschlossen wären, die den Transport
so bedeutend erschwerten. Man reiset zu Pferde
von hier in zwei Tagen über Hottemottschhölland
nach der Capstadt, aber mit einem befrachteten
Wagen zieht man dennoch den Weg über JRoo-
dezand vor, weil er ebener, obgleich mehrere T a - 1
gereisen weit um ist. Eben aus jenem Grunde
wird auch wenig Korn gebaut und das Land mehr
zur Obstcultnr genutzt. D u T o i t setzte uns eine
sehr gute Sorte selbstgewonnenen Weins vor, von
der Art, die man hier Pantac nennt; ein schwerer,
siifslicher, duukelrother Wein, der am Cap mit
3o Thalem das Oxhoft bezahlt wird. — Der Weg
von hier nach Baviaamkloof geht an der Höhe
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