
So lange diese Hindernisse bleiben, so lange zumal
die Handarbeit immer durch Sclaven geschehen
mufs, also so unendlich hoch zu stehen kommt,
ist für den innern Flor der Colonie nicht viel zu
hoffen.
Der zweite Ruhetag ward von dem General-
Commissär zu einer kleinen Reise nach einem ändern
Gouvernements-Platz, de groote P o s t, benutzt,
wobei er zugleich einige andre Gegenden
der Groenekloof in Augenschein nahm. Nachmittags
erhielten wir Besuche von Herrn Jacob van
R e e n e n und ändern Colonisten aus der Nachbarschaft.
Jener gab mir noch manche interessante
Aufschlüsse über seine Reise ins Kafferland und
zeigte überhaupt Kenntnisse im naturhistorischen
und geographischen Fach , die man sonst in Süd-
Airica selten findet. Er war in seiner Jugend in
Europa gewesen und hatte Frankreich und Holland
durchreist. Seine Frau ist eine Schwester un-
sers berühmten Pe r soon,
Herr r a n Re en en liefs auch einige der
schönsten Pferde aus seiner Stuterey vorführen.
Der Beschäler war ein sehr schöner National-
Engländer, den er noch unter dem vorigen Gouvernement
, wiewohl mit grofser Mühe und vielen
Kosten aus England bekommen hatte *). Er glaubte
jedoch, seinen Kauf nicht bereuen zu dürfen und
auf vielen Vortheil rechnen zu können, da seine
•) Unter der englischen Regierung wurden mehrere englische
Hengste eingefübrt. Aufser Herrn v a n R e e n e n kenne
ich noch vier Colonisteh, die davon bekommen haben.
Race anfange sich merklich zu verbessern. In der
That schien von den ausgezeichnet schönen Füllen,
die uns gezeigt wurden, viel für die Verbesserung
der Pferdezucht in dieser Gegend zu erwarten zu
sein. Es ist nicht leicht, zu bestimmen, von welcher
Abkunft die ursprüngliche capische Pferderace
«ein mag, da diese Thiere schon bald nach Anlegung
der Colonie hier eingeführt wurden. Soviel
ist indessen gewifs, dafs zu des ältern v an d e r
St e l l Zeiten aus Persien Pferde hi eh er geschafft
[wurden, und in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
ward aus Süd-America die beliebte, vorzüglich
in der Capstadt und ihren Umgebungen vorgezogene
Race eingeführt, Welche man hier Spanier
nennt: eine Art Blau- und Grau-Schimmel
¡von mittelmäfsiger Gröfse, stark von Brust und
¡besonders zu Zugpferden sehr tauglich. Von jener
(der persischen) Abkunft soll die in den nördlichen
Distrikten noch am reinsten erhaltene Race
sein, die sich durch starken Knochenbau, gröfsere
Höhe und besondre Ausdauer auszeichnet, und
lichtbraun von Farbe ist. Auffallend schöne giebt
es unter beiden Racen sehr wenige. Sachkundige
versichern, dafs ein africanisches Pferd im Ziehen
um ein Drittel schwächer sey, als ein europäisches.
Dagegen übertreffen sie letztere bei weitem im
Erklettern von Bergen auf steilen und felsigen
Wegen • auch sind sie, weil sie von Jugend auf in S J
d e n dürren Gebirgen ihre Nahrung suchen müssen,
sehr genügsam und so harthufig, dafs es nicht
Noth thut, sie zu beschlagen. Lange anhaltende
und heftige Anstrengung ertragen sie nicht wohl,