
Es ist mir verstattet gewesen, von dem Tagebuche,
welches General Jans s ens auf seiner Reise;
zu den Raffern führen liefs, Gebrauch zu machen
und da es manche interessante Beiträge zur Kennt-
nifs dieses Volks und ihres Landes liefert, und das]
Verhältnis, in welchem die Colonie sich zu diesen;
Wilden befand, sowie den ganzen damaligen Zu-i
stand des östlichen Landstriches deutlich erkennen
läfst, so stehe ich nicht an, einen Theil dieses!
Tagebuchs im Auszuge hier vorangehen zu lassen, j
Fragment aus dem Reisejournal des General
Ja n s s ens*
ln hohem Grade zerrüttet und bejammerns-i*
werth war der Zustand des östlichen Theils der*
Colonie zur Zeit der Zurückgabe an die Hollän-W
der und kein Zweig der Verwaltung förderte drin-B
gender die Aufmerksamkeit der neuen Regierung;*
Vier Jahre hatte jetzt der Krieg mit den KafferriB
gedauert, ohne dafs es der englischen Regierung*
geglückt wäre, ein besseres Verständnifs mit den*
Wilden wiederherzustellen. Daran war nicht so-B
wohl Mangel an Kraft und gutem Willen, als*
gegenseitiges Mifstrauen zwischen der Regierung*
und ihren Unterthanen hiesiger Gegend, und!
abermals Mifstrauen beider gegen die, ebenfalls■
unter sich entzweiten Oberhäupter der Kaffem!
Schuld. So lange dieses vierfache Mifstrauen Statt!
fand, so lange nicht die Einigkeit unter den Par-|
teien selbst wiederhergestellt und der Wille der
untergeordneten Stimmen in das Interesse der
H a u p t -Gontrahenten. verwebt war, so lange war
auch an keinen Frieden mit einem wilden Volke
zU denken, das ohnehin von der Heiligkeit der
Verträge und dem Völkerrecht nur sehr verworrene
Vorstellungen hatte, und mehr durch die, Vorsic
h t gebietende Ueberzeugung von der diesseitigen
Überlegenheit und Eintracht, als durch sein gegebnes
Wort in seinen Grenzen zurückzuhalten war.
Zwar hatten die Kaffem in den letzten, drei
Jahren nicht mehr geraubt und geplündert, aber
nur weil nichts mehr zu plündern da war und weil
die Besatzung in der Mgoabay dem neuen Vordringen
gefährlich werden konnte. Aber eben so
wenig hatten auch die Gekünsten es gewagt, ihre
Wohnplätze wieder zu beziehen und ihre Hauser
aus dem Schutt zu erheben. Heimathlos irrten
hinderte von Familien umher, sich kümmerlich
yon dem geringen Ertrag der geretteten Viehheerde
nährend, theils ein Obdach suchend bei den verschont
gebliebenen Freunden, theils in entfernten,
einsamen aber fruchtbarem Gegenden unter Zelten
ein nomadisches Leben führend. Zu eigentlichen
Tätlichkeiten war es lange nicht mehr gekommen
und selten hörte man noch einmal davon, dafs es
die Kaffem gewagt, eine unvorsichtig in ihre Nahe
getriebene Viehheerde zu berauben, oder dafs ein
Colonist bei zufälligem Zusammentreffen mit den
Wilden an diesen eine blutige Rache geübt. Daher
war das Andenken an den mörderischen Krieg
nach und nach milder geworden, mancher bittere