
Zeitlang nicht, sowie aber die Maus eine Bevve.
gung machte, wie zum Entfliehen, folgte der Kopf
der Schlange schnell dieser Bewegung, als wollte
sie den Ausweg abschneiden. Dies Spiel dauert?
so, nahe an vier Minuten, bis meine Annäherung
ein Ende machte; die Schlange schnappte rasch zu
und entfloh mit der Beute in das nahe Gebüsch,
wo ich vergeblich nachsetzte, sie zu tödten. Da
ich von der bezaubernden Gewalt der Schlangen
über die kleinern Säugethiere schon so vieles ge.
hört, so war es mir sehr interessant, ein Beispiel
davon mit eigenen Augen gesehn zu haben. Ich
lasse es übrigens dahin gestellt sein, ob der giftige
Hauch des Thieres auf die verfolgte Maus eine
eigne lähmende Wirkung hat, oder ob der blofse
Anblick und die Gewifsheit des unvermeidlichen
Todes die Ursache davon ist. Merkwürdig und
gewifs ist es, dafs die Schlangen, wie die Katzen,
mit ihrer Beute spielen, ehe sie sie verschlingen,
F e r r e i r a überlieferte uns auch zwei Büchsen,
die ein Paar Deserteurs vom gten Bataillon Jäger
bei einem seiner Nachbaren verhandelt, oder auf
der Flucht zurückgelassen haben mochten. Es war
neuerlich im Februar 1803, als die kleine holländische
Armee an den Weinbergen im Lager stand,
ein ganzes Piquet von diesem Bataillon, das fast
ganz aus Pohlen *) bestand, bei Nacht davon gegangen.
Die unglücklichen Menschen hatten nem-
*) D ie batavische Republik hatte 1801 eine grofse Anzahl
Pohlen aus französischem Dienst in eignen Sold genommen,
die nachher bei den Colonialtruppen untergesteckt wurden.
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lieh geglaubt, wenn sie nordwärts flöhen, ihr Vaterland
in einigen Wochen wieder erreichen zu
können. Sie wurden aber grofstentheils von den
(Kolonisten aufgefangen und ins Lager zurückgebracht,
wo man sie nach der Strenge des Gesetzes
richtete und die Anstifter ihre geographische Unkunde
mit dem Leben bezahlen liefs. Fünf von
ihnen kamen aber glücklich auf dem Wege, den
wir jetzt bereisten, aus der Colonie und Andre
haben vielleicht unter den Fländen der Buschmänner
oder Kaffem ihr Ende gefunden. Spuren von
ihnen traf ich noch zwei Jahre später auf meiner
gröfsten Reise, in einer sehr entlegenen Gegend
4n, wie ich dort ausführlicher erzählen werde.
Die übermäfsige Hitze dieses Tages verstattete
¡erst gegen Abend, weiter zu reisen. Ich machte
Iden Weg zu Fufs neben den Wagen her und fand
jprst spät Abends die Gesellschaft auf der Pachtend
der Wittwe K r e t z in g e r am Cabeljau-Flusse
Fieder. Unterweges überfiel uns ein so heftiges
Lfngewitter, wie ich es nie erlebt habe. Die ganze
Luft überzog sich schwarz, es ward • Nacht noch
jehe die Sonne untergegangen war, die ohnehin
Küstern africanischen Berge standen in der melan-
|holischen Dämmerung doppelt riesenhaft da, und
ihre furchtbaren Massen erschienen in dem flüchtigen
Lichte der Blitze plötzlich in erschreckender
iföhe. An vier, fünf Stellen zugleich zuckte der
flitz durch den Himmel, heftige Donnerschläge
folgten einander in kurzen Zwischenräumen und
jeder neue Schlag hallte mit dem lauten Echo des
letzten majestätisch zusammen, so dafs keine Pause,