
nicht wenigstens jezt vorzugsweise die Schiffe im
"Winter hier elnlaufen, wenn nicht alle diese Vortheile
durch einen Uebelstand aufgewogen würden,
der all" ihren Nutzen völlig wieder auf hebt. Es
fehlt nemlich dieser Bay an süfsem Wasser, wenigstens
ist es nur in so geringer Menge vorhanden,
dafs es nicht genannt zu werden verdient, wenn
von Versorgung einer gröfsern Volksmenge oder
ganzer Flotten die Rede ist. Der Wasserbehälter
an der Quelle neben dem Gouvernementsposten
fafst ungefähr 3o Oxhoft, doch fehlt viel, dafs diese
Quelle selbst, täglich nur den 4ten Theil davon
lieferte. Der Posthalter kann kaum einige kleine
Fahrzeuge nothdürftig mit Wasser versorgen, wenn
er nicht für seine Haushaltung und sein Vieh Mangel
leiden will. Eine andre Quelle auf dem Sig- O
nalberge ist völlig salzig und obgleich sie im Her-
abiliefsen und Durchsickern {sonderbar genug!)
etwas von dieser Eigenschaft verliert, dennoch am
Fufse des Berges immer noch untrinkbar. Nicht
besser geht es mit den gegrabenen Brunnen, die
alle durchaus salziges Wasser geliefert haben. —
Es ist ganz natürlich, dafs die Frage: ob und wie
diesem Mangel abzuhelfen sein möchte, schon seit
lange das Nachdenken manches verständigen Mannes
beschäftigt haben mufs, und bekanntlich hat
Herr B a r r ow manche ganz plausibel klingende
Vorschläge, die schon lange vor ihm von capischen
Bürgern auf die Bahn gebracht waren, in seinen
Werken angegeben. Das zwingt mich, langer bei
diesem Gegenstand zu verweilen, und ihn etwas
näher und von mehreren Seiten zu beleuchten, als
von Herrn B a r r ow geschehen ist.
— 6t —
Dieser übrigens achtungswerthe Schriftsteller
und seine Nachbeter haben ein Geschrei erhoben
von der Beschränktheit, Unthätigkeit und alle besseren
Bestrebungen hemmenden Habsucht der vormaligen
holländischen Regierung, welches nun dor-
maafsen die Stimme fast des ganzen lesenden Europa
geworden ist, dafs man sich beinahe scheuen
sollte, darüber etwas zu sagen, wenn nicht bessere
Einsicht und das Bewufstsein gröfserer U n p a r te ilichkeit
hier zu reden geböten, und feiges Stillschweigen
zu einer Verunglimpfung der Wahrheit
machten. Audiatur et altera pars!
Man vergesse doch nie, dafs die Beurtheilung
einer Maasregel sich nach dem Verhältnisse richten
mufs, in welchem die Kraft der Person oder
der Macht, von welcher man sie fordert, zu ihrer
i Ausführbarkeit steht, und wende diese Regel an
auf den vorliegenden Fall. Da mag dann nun
gleich die Frage voranstehen: Ob es überhaupt
fü r d ie Ho l l ä n d e r , so lange sie Herren der
Colonie waren, wünschenswerth gewesen sein würde,
dafs die Saldanhabay mit Wasser und allen I übrigen ihr fehlenden Schiffsbedürfnissen versehen
I sei? Ich stehe keinen Augenblick an, diese Frage I mit Nein zu beantworten. Hier meine Gründe:
Angenommen die Saldanhabay wäre einmal
plötzlich mit einem Ueb.erflusse von Wasser ver-
| sorgt und dadurch in den angenehmsten Hafen der
I ganzen Küste verwandelt worden, was waren da-
[ v on die Vortheile? Gröfsere Frequenz von Schif-
I fen, vermehrter Wohlstand der Gegend umher,
■ vielleicht Ansiedelung von Fremdlingen, Errichtung