
schmackhaftesten, das wir je genossen zu haben
glaubten. Ich war im Stande, einen kleinen Theil
dieser Höflichkeit dadurch zu vergelten, dafs ich
der Kranken, die an heftigen hysterischen Beschwerden
litt, ein kleines Gläschen mit Naphtha
überliefs, das ich zufällig bei mir hatte, und da
uns unser Weg in der Folge nicht weit von ihrem
Wohnorte vorüberfiihren mufste, so versprach ich,
sie dort noch zu besuchen und weitern Rath und
einige Arzneien zu ertheilen. Jetzt wies uns
T h e r r o n (so hiefs der Colonist) einen schmalen
Fufssteg, der seitwärts ab in ein tiefes Thal führte,
wo wir ein Haus und wenigstens leidliche Weide
für unsre Pferde finden würden. Wir verliefsen
dann die Leute unter aufrichtigen Danksagungen
und zögen unsre Pferde den steilen Fufspfad ins
Thal hinab. — Bald fanden wir das bezeichnetel
Haus, das einem entfernt wohnenden Pächter Na-I
meni W i ld e r s gehörte, der aber seit Jahren!
schon diesen Ort nicht mehr besucht hatte. An|
seiner Statt hausete hier ein treuer Freigelassener
und zwei Bastard-Hottentotten, die Wächter der |
Viehheerde. Korn bringt das Felsenthal nicht hervor,
daher fragten wir vergeblich nach Bröd. Seinel
halbwilden Bewohner leben von gesalzenem undl
gedörrtem Fleisch, zu dessen Zubereitung wir unsl
die Zeit nicht nehmen konnten, auch wönn es einI
minder abschreckendes Ansehn gehabt hätte. Ein
Paar unreife Citronen, die an den Bäumen hingen,
war Alles was man uns anbieten konnte,
aber unsre Pferde fanden längs dem Bache einig®
frische Kräuter zur Nahrung, und ihnen zu gefal-|
len mufsten wir hier schon ein Paar Stündchen
I bleiben, die unsrer Seits dazu benutzt wurden,
die verlorenen Kräfte durch einen erquickenden
Schlaf unter den Citronenbäumen zu ersetzen. Der
■ Freigelassene bedeutete uns nun, dafs wir sehr
■i|viel näher reisen würden, wenn wir in dem Thale
fortzögen und nicht wieder auf den Fahrweg gin- jgen, der eben wegen der Einschnitte des Thaies
[sich in einem Bogen von mehreren Stunden rechts
[wende, Er selbst liefs sich bewegen, uns den Weg
[zu zeigen und führte uns nun einen Fufssteg, dessen
Mühseligkeit Alles überstieg, was wir je wie-
[der vor oder nachher auf unsrer Reise in der Art
besehen haben. Der Name des Thals, den ihm
F
kein erster Entdecker gegeben haben mag, is t:
iJMoed 'verlooren. Nie war ein Name verdienter
find bezeichnender, Der Pfad nemlich, den wir
jzu nehmen hatten, um aus dem Thale heraus und
lauf die gegenüberliegende Höhe zu gelangen, war
s o steil und gefährlich, dafs wir mit jedem Schritt
lehr bereueten, ungeachtet unsers Verlangens
liach Ruhe nicht den Umweg von ein Paar Stun-
en vörgezogen zu haben. Es war nicht daran zu
enken, auf den Pferden sitzen zu bleiben, ja der
eg war oft so steil, dafs man zum Klettern beide
ände gebrauchen, das Pferd loslassen und mit
|der Peitsche allein gegen die, oft 2 bis 3 Eufs hoch
orspringenden Bänke hinantreiben mufste. Dann
»ing es wieder eine Zeitlang an der Fronte des
Berges hin, auf einem schmalen Vorsprung der
fdauer, rechts eine schroffe drohend überhängende
Felsen wand, links ein jäher Abgrund. Ein jeder
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