
ben wufste, so ergab sich das doch aus mehrem
Umständen. Er wuiste sich nemhch zu. erinnern, I
dafs, als er sein Vaterland Java als erwachsener
Jüngling verliefs, der Herr v an Ou th o o r n General
Gouverneur zu Batavia war. Nun aber regierte
dieser Herr von 1691 bis 1704. Am ersten Januar
1801 kam er des Morgens feierlich zu seiner
jetzigen Herrschaft und gratulirte zum neuen Jahrhundert
mit dem Zusatz, dies sei nun das zweitemal
dafs er dies thue, denn vor hundert Jahren]
habe er mit allen seinen Mitdienern seinem damaligen
Herrn in der Capstadt denselben Glückwunsch
abgestattet und von daher noch behalten, dafs dies
schicklich sei, obgleich seine jetzigen Cameiaden
von dieser Höflichkeitspflicht nichts zu wissen schienen.
Er beschrieb genau, wie die Capstadt ausgesehen
als er dort angekommen, wie wenige und
kleine Häuser, keine Kirche, ein hölzernes Gasteel
u. s. w. Mit besondrer Wärme und Dankbarkeit
pries er seines Herren Milde, der ihn so gut verpflege,
obgleich er keine Dienste mehr zu leisten
im Stande sei, ein Lob in welches die übrigen Scla-
ven einstimmten. Überhaupt brauchte man aber
mich nur kurze Zeit das Verhältnifs des Hausvaters
zu seiner Familie und Dienerschaft, seine Art mit
den Leuten, umzugehn, ihnen Befehle, Verweise und
Strafen zu ertlieilen beobachtet zu haben, um sich
aufs Neue lebhaft in das Zeitalter der Erzväter ver-
sezt zu fühlen. Und ähnliche Haushaltungen sind
in der That hier so selten gar nicht, man hat die
gehässigen Schilderungen nach einzelnen Beispielen
(die fast Ausnahmen sind) entworfen und es gehn
wohl
L o h l - über keinen die Capcolonie betreffenden
■Gegenstand (zumal in Deutschland) verkehrtere
Korstelluugen im Schwange, als über das Verfahren
| o r Coloaisten gegen ihre Sclaven und Hottentotten.
Am i8ten October ward eine Reise nach der
Mündung des grofsen Bergflusses angestellt, Herr
f r i e d l i c h Ki r s t en, dessen ich schon oben er-
JL almte» hatte uns nach seinem dort gelegenen Platz,
Hameos Vischwater eingeladen, von wo aus wir
l ie Sanct Helenabay und die Mündung des Flusses
näher in Augenschein nehmen konnten.
In der That hat diese Bay in ihrer Figur und
Lao-e ganz besondre Ähnlichkeit mit der Tafelbay.
Ke steht denselben Winden offen und ist noch unsicherer
als jene, Ich darf hier wohl anführen,
dafs diese Bay die erste dieser Gegend war^ welche
von Europäern besucht ward. V a s c o de
Kama nemlich landete hier im November i t y j
|ni Tage der heiligen He l en a *) , daher ihr
Name. Sie ist die einzige, die ihre^erste Benennung
beibehalten hat, die übrigen haben die portugiesischen
Namen mit holländischen vertauscht.
J)och lassen sich auch hier Zweifel erregen,
ob nicht etwa, eine Verwechselung vorgegangen,
d(enn Ba r ro s erzählt ausdrücklich, man habe nier
keinen Flufs gefunden, aus dem man sich mit
fWasser hätte .versehen können, sondern erst 4 portugiesische
Legoas nördlich.' Den Fluis habe man
$[10 San Jago genannt. Will man nun nicht an-
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D Ba r r o a Dec. I. Livr. 4* Gap. 2.
I I. r F