
Versuche, süfses Wasser durch Nachgraben zu Rn- j
den, haben Herrn B a r r ow noch nicht überzeugen
können. Dä sollen nun wieder die armen Bauern
die Schuld haben , die die Sache nur nicht ver- j
stehen. Denn Wasser mul’s ja da sein, weil [
zehn bis zwölf Meilen von hier sich eine grofse K
Gebirgsreihe hinzieht, von der das Wasser bis hie-1
her in unterirdischen Canälen herabfliefsen soll, ff
und dafs es das könne, beweist der hier zu T a g e I
ausgehende Granit! Diese Theorie des Herrn B a r -1
r ow gehört mit der über die Entstehung der Salz-1
seen in eine Classe und ist eine seiner Verirrun-I
oen, wie ich an einem ändern Orte ausführlicher I
darthun werde. Aber dieser sonst so achtungs-l
werthe Schriftsteller will nie die Schwierigkeiten!
der hohem Cultur dieses Landes in der Natur fin-|
den, er sucht sie immer in dem Character seiner!
Bewohner und seiner Regierung, und taucht seine!
Feder dann in die bitterste G a lle , um beide als!
das Non plus ultra von Rohheit , Ungeschicklich-I
keit, Kurzsichtigkeit und Habsucht zu schildern.!
Er kann es der holländischen Regierung nicht ver-|
geben, dafs sie nicht ungeheure Summen an diese
Colonie verschwendete, damit die Minister seines
Königs sich dann einer glänzendem Eroberung
möchten zu rühmen gehabt haben.
Es läfst sich aus den Registern der vormaligen
Ostindischen Compagnie beweisen, dafs das Etablissement
am Vorgebirge der guten Hoffnung in
den 143 Jahren, während welcher jene Gesellschaft
es besafs, einen Zuschufs von mehr als Hundert
Millionen Gulden gekostet hat, n i c h t mit eingerechnet
die geringen Hülfsmittei, die die Colonie
selbst zu ihrer Unterhaltung darbot. Der Gewinn
dagegen war gering, indem in Friedenszeit alle
andre Seemächte die Vortheile dieses Etabhsse-
jments theilten, ohne zu den Kosten der Unterhaltu
n g mehr als das geringe Ankergeld ihrer Schiffe
fbeizutragen. Im Kriege dagegen stiegen für die
[Besitzer die Kosten der Vertheidigung auf eine
fast unerschwingliche Höhe, und die wenigen Vort
e i l e des Handels fielen dann gröfstentheils weg,
■weil die feindlichen Schiffe nicht allein ausblieben,
|sondern auch die befreundeten und neutralen ab-
tiielten. Lange schon wäre diese Colonie eine
■¡Beute von einer der beiden gröfseren Seemächte
■geworden, wenn nicht gegenseitige Eifersucht die
■Holländer im Besitze geschützt hätte. Lieber sah
»nan sie in den Händen einer kleinen Macht, als
■n denen des Feindes, und nichts war natürlicher,
K ls dafs England Meister davon ward, sobald Frankreich
zu einer Seemacht von zweitem Range hin-
absank.
In den sieben Jahren, wahrend welcher die
Ifcapcolonie unter brittischer Gewalt stand, wurden,
wie mich mehrere Engländer aus authentischen
Quellen versichert haben , nicht weniger als
sechzehn Millionen Pfund Sterl. auf ihre Unterhaltung
verwendet, und in welchem traurigen Zustand
war dennoch di e , Colonie, als die Holländer
$ie im Jahr 1803 wieder übernahmen ! Nur die
Bewohner der Capstadt und unter ihnen vorzüglich
Einzelne hatten besondern Vortheil von dieser
Verschwendung gezogen, der Luxus war ge-
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