
seiner jetzigen Reise und wenn in der Folge die
oben angedeutete Absicht des Gouverneurs gut
in Erfüllung ging, so ist es den klugen Maafsre-
geln zuzuschreiben, die zum Theil mit auf Mey-
burghs Rath genommen wurden. Zwar legte
der grofse Mangel an Getreide viele Schwierigkeiten
in den Weg, da man aber frühzeitig darauf
bedacht war,, sie zu heben und Vorräthe aus
den ferneren Districten herbeizuschaffen, so stand
wenigstens dieser Mangel bei dem, anderthalb
Jahr später wirklich erfolgenden übermächtigen
Angriffe der Engländer, dem Iängern Behaupten
der genommenen festen Position nicht im
Wege.
Schon aus dem, was ich oben über die Einrichtung
der Meyburghs chen Pächterei gesagt
habe, erhellt, dafs die Bewohner dieser, der Capstadt
nahe liegenden Gegenden ein ganz anderes,
angenehmeres und thätigeres Leben führen als
die entferntem Colonisten jenseits des Gebirges,
Die Frauenzimmer in diesen Familien haben einen
nicht unbedeutenden Grad sittlicher und geselliger
Bildung und sind oft noch liebenswürdiger
als die Tochter der Capsta*dt, weil sie ihre
Vorzüge weniger kennen und in dem ländlichen
Aufenthalt eine gröfsere Einfalt und Reinheit bewahren.
Zugleich bilden sie sich in den ausgedehnten
Haushaltungen ihrer Väter . zu guten
Hausfrauen und haben meistens gründliche Kenntnisse
vom africanischen Landbau, ohne deshalb
wie die Mädchen in den entlegenem Landstrichen,
ganz zu Bäurinnen zu, werden, oder sich,
wie man das vorzüglich in den Gegenden bemerkt,
die allein zur Viehzucht benutzt werden,
ganz von strengeren Arbeiten zu entwöhnen und
sich dem Müfsiggang zu ergeben. Vielmehr sieht
man sie hier immer mit den Sorgen für das
Hauswesen oder mit Handarbeiten beschäftigt und
findet gewöhnlich das ganze Frauenpersonal, Mutter,
Töchter und Sclavinnen in dem kühleren
Hinterhause versammelt und gemeinschaftlich nahen,
stricken oder feinere Putz-Arbeit verfertigen.
So fanden wir hier die Töchter und Nichten
unsers Wirths mit einer niedlichen und reinlichen
Handarbeit beschäftigt, indem sie aus gespaltenem
in Wasser ■ geweichtem Waizenstroh
Band zu Strohhüten flochten. Einige unter ihnen
hatten es in dieser Kunst sehr weit gebracht, und
versicherten, dafs sie zur Zeit der Engländer aus
dem Verkauf ihres in der That überaus feinen
und weifsen Strohbandes immer ein ansehnliches
Taschengeld gewonnen hätten und noch jetzt
davon eine Menge an die Modehändler der Capstadt
absetzten. Man halte das capische Stroh
für besonders geschickt zu diesem Fabricat wegen
seiner vorzüglichen Weifse und Biegsamkeit und
auf die ersten nach England geschickten Proben
seien gleich ansehnliche Bestellungen eingelaufen,
—-
Nachmittags setzten wir unsern 'Weg gegen
das Gebirge von Ho ttentottsch-Holland fort und
kamen je mehr sich das Land hob, an immer
reicher bebaute und schöner bewachsene Oegen-
*den. In den Dünen der capischen Fläche stan