
langte wirklich wiewohl etwas langsam, bis über
die Mitte des Stromes. Hier aber verliefsen ihn
seine Kräfte, er ward mit fortgerissen, sank, kam
wieder zum Vorschein und strengte sich aufs
äufserste an, das Ufer zu erreichen. Doch vergebens,
er mufste sich dem Strom überlassen
und schon zweifelte jeder an seiner Rettung als
er weit abwärts, wo der Flufs glücklicherweise
eine Biegung nach innen machte, halbtodt an
das Ufer getrieben wurde. Die Buschmänner
waren von ihrem Feuer aufgestanden, um ihm zu
Hülfe zu eilen und kamen eben an der Stelle
an, wo er erstarrt vor Kälte an das Ufer hinankroch.
Es -war ein rührendes Schauspiel, wie
diese Wilden sich bemühten, den Ohnmächtigen
ins Leben zurückzurufen. Sie warfen ihre Pelze
ab, um ihn damit zu bedecken, trockneten und
rieben ihn und trugen ihn als er sich darauf
etwas erhohlte, an dem Strande hinauf nach ihrem
Feuer. Dort machten sie ihm wieder von ihren
Fellen ein Lager, legten viel Holz auf das Feuer
um ihn recht zu durchwärmen und bestrichen
seine zitternden Glieder mit dem warmen Speck
des getödteten Thieres. Inzwischen kam der
Abend heran und man mufste, um die gänzliche
Rettung des Unglücklichen abzuwarten, sich schon
entschließen, hier so gut es gehn wollte, die
Nacht zuzubringen. Einer .der Buschmänner an
dieser Seite liefs sich noch bewegen, dem Freigelassenen
seine Kleider hinüber zu bringen, damit
er die Nacht durch die Kälte nicht gehindert
werde, zu schlafen und neue Kräfte für die
Rückreise zu sammeln.
In der Frühe des folgenden Morgens sah
nian schon diei Buschmänner mit ihrem Schützling
den Flurs hinaufziehen, um eine bequemere
Stelle zum Durchschwimmen zu suchen. Dort war
nicht weit von dem rechten Ufer des Flusses eine
kleine Insel, die das Unternehmen natürlich sehr
erleichtern mufste. Als sie an die ausgewählte
Stelle gekommen waren, bereiteten sie für ihren
I Gast ein Bündel Holz auf welches er sich legen
■ mufste und so traten sie die Rückreise an. Der
Ijunge Mensch, durch die gestrige Gefahr furcht-
I sam gemacht, schien nicht ohne grofse Schüch-
Iternheit ins Wasser zu gehen, indessen ging es
I bis zu der Insel besonders glücklich und schnell
■ und mit Hülfe seiner neuen Freunde unternahm
■ er nun auch den zweiten und mühsamsten Theil
■ der Überfahrt. Zwei Buschmänner hatten von
Ibeiden Seiten das Bündel Holz angefafst, auf
■ welchem der Freigelassene schwamm, der selbst
■ noch aus allen Kräften strebte, sich vorwärts zu
■ helfen. Als sie aber an eine Bank in der Mitte
des Flusses gekommen waren, wo sie Grund hatten
und nur bis an den halben Leib im Wasser
standen, zwang sie die Ermüdung zu ruhen. Zugleich
aber erstarrten sie vor Kälte dermaafsen,
dafs es unmöglich schien, dafs sie aus eignen
Kräften noch sollten herüberkommen können.
Vergebens rief man ihnen zu, nur muthig das
Wagestück zu bestehen und nicht noch länger
zu warten, aber der Freigelassene und ein alter
Buschmann, sonst der geschickteste Schwimmer,
schienen ganz die Besinnung verloren zu haben.