
in den höhern Gegenden kalt und im Winter fällt
hoher Schnee, der auf den Gipfeln wochenlang liegen
bleibt. Dessenungeachtet bleiben die mehrsten
Plätze bewohnbar, oder von denen, welche zu
hoch liegen, ziehen die Bewohner wenige Standen
abwärts nach dem Abhange hin, wo sie gewöhnlich
einen sogenannten Legplaats, eine Winterwohnung
haben. Darin haben also die Schneeberge
einen bedeutenden Vorzug vor dem Roggeveld
und überdies ist das Wetter im Winter hier heiter
und klar, da hingegen es dort besonders die bösen
Nebel sind, die den Viehheerden nachtheilig
werden. Die Gründe dieses Unterschiedes lassen
sich aus dem, was über die Gestalt beider Gebirge
gesagt ist, leicht erklären. Das Schneegebirge
gleicht einem Kegel, das Roggen eidsgeb irge einer
schrägen Fläche.
Drei ansehnliche Flüsse nehmen aus den
Schneebergen ihren Ursprung und werden von
dem schmelzenden Schnee und dem eingezognen
Regenwasser das ganze Jahr hindurch fliefsend erhalten.
Nach Süden fliefst der Sonntagsflufs hinab,
gegen Osten mehrere kleine Ströme, die sich
nachher in dem grofsen Fischßufs vereinigen, und
am Fufse der Nordseite entspringt der Sehkuhßufs.
Dieser ergiefst sich in den Oranjeflujs, durchläuft
mit ihm noch eine Strecke von mehr als hundert
Meilen und fällt an der Westküste ins Meer; die
beiden ersten laufen gerade gegen die Südküste hin,
und nicht weit von ihrer Mündung haben wir sie
im vorigen Abschnitte kennen gelernt.
Die obere Schicht der Schneeberge besteht
aus grobkörnigem Sandstein mit hin und wieder
eingemengtem Quarz. Weiter abwärts trifft man
Thonschiefer von mancherlei Dichtigkeit und Far-
be; Granit kommt nirgends zu Tage. Der Boden
(besteht durchgehends aus ziemlich fetten Thon, der
|so wie der Sandstein an vielen Stellen von Eisen-
ftheilen durchdrungen ist. Fast überall ist der Bo-
(den mit losem Gerülle ganz überdeckt, das ihn
iselbst mitten im Sommer ziemlich kühl erhält und
Idem Fortkommen der Futterkräuter besonders zu-
|träglich ist.
Die Vorzüge und Nachtheile dieses Landstrichs
¡¡.ergeben sich aus dem bisher Gesagten fast von
selbst. Es fehlt verhältnissmäfsig nicht an Quellen,
daher sind die Schneeberge ziemlich gut bevölkert.
¡Die Viehzucht wird mit besonderm Erfolge getrie-
fben, daher sind die mehrsten Bewohner wohlha-
fbend. Es giebt nicht viel Land, das völlig unbrauchbar
wäre, wie in den Flächen von Camde—
boo und Bruintjeshoogte, daher beschränkt sich
Jeder leicht auf das angewiesene Gebiet und es
wird (abermals verhältnissmäfsig) weniger mit den
Nachbaren gerechtet und geawistet.
Dagegen ist es ein Übelstand, dafs die mehrsten
Quellen, wiewohl sie das ganze Jahr hindurch
fliefsen, nicht sehr reich mit Wasser versehen sind
und man also die Felder zum Ackerbau nicht hinlänglich
bewässern kann. Wo dies aber möglich
ist, da wächst viel und gutes Korn, besonders Weizen.
Die Obstcultur ist höchst unbedeutend, theils
aus Wassermangel, theils wegen der Beschaffenheit
f des Bodens. Überhaupt w'achsen keine Bäume auf