
Institut zur Bekehrung der Heiden angelegt, von
welchem er selbst und seine Freunde, in Europa
viel Aufhebens und Rühmens gemacht haben.
Unterstützt durch die ziemlich reichen Beiträge
englischer Missionsgesellschaften kam er mit einer
grofsen Schafherde und anderm Schlachtvieh hie-
her, und zog eine bedeutende Zahl von Hottentotten,
ja sogar eine Horde von Buschmännern zu
Sich heran, denen er freien Unterhalt versprach,
Wenn sie seine Lehren annehmen und danach
thün wollten. Er baute eine Art von Kirche, neben
welcher die Wilden ihre Hütten aufschlugen,
hielt einigemal täglich Gottesdienst, und predigte
ihnen das Evangelium, ohne aber sonst weiter
auf ihre sittliche Bildung sonderlich zu wirken.
Im Gegentheil ward auch hier, wie bei van der
Kemp, ganz vergessen, dafs der Mensch nicht
nur beten, sondern auch arbeiten soll. Überdies
betete man den Wilden in einer Spraehe vor, von
Welcher Viele unter ihnen kein Wort verstanden,
ja man lief« sie wohl gar Sprüche und Gebete
auswendig lernen, und hoffte sie würden dadurch
der Sprache selbst mächtig werden, und dann auch
wohl den Sinn verstehen, wie mystisch dieser übrigens
auch sein mochte. Das Institut trug den
Keim seines Untergangs in sich, da auf die Vermehrung
des Mundbedarfs nicht vorgesehen war,
und da man die Lehrlinge nicht zum Ackerbau
oder zur Viehzucht anhielt. Die mitgebrachten
Heerden, so bedeutend sie sein mochten, fingen
daher nach und nach an, immer mehr zu mindern,
die Nachschüsse blieben aus, die Colonisten weigerten
sich, freiwillige Beiträge zu geben, und so
waren denn die Buschmänner die ersten, die dem
Christenthum untreu wurden, sobald es nicht
mehr hinreichend zu essen gab. Als in der Folge
wieder Vieh herbeigeschafft wurde, fanden sie
es bequemer, es dem Institut zu stehlen und damit
in die Wildnifs zu fliehen, als es sich durch
die geringe Mühe des Predigthörens und Betens
zu verdienen, und aus den Lehrlingen des Instituts
wurden nun seine furchtbarsten Feinde. Die
Dürre einiger auf einander folgenden Jahre kam
hinzu, das Geld aus Europa blieb aus, der Lehrlinge
wurden immer weniger, und dies Alles brachte'Herrn
Kiche r er im Jahr 1803 zu dem Ent-
schlufs, das Institut auf eine Zeitlang zu verlassen
und nach Europa zu reisen, um sich neue
Unterstützung zu verschaffen. Damit ihm das desto
besser gelinge, nahm er drei Hottentotten mit
(einen Mann und zwei Weiber), die schon vor
mehrern Jahren von dem Prediger Fl e c k in der
Capstadt getauft waren, und gab diese für Zöglinge
seines Instituts aus. Wieviel Aufsehen diese
christlichen Hottentotten in London machten,
und wie sehr sie, vorzüglich durch ihr dreistes
Betragen gegen Grofse, die Herzen aller Frommen
und Demüthigen erbauten, ist aus Kichereri s
eigner Schrift mit ihrem Bildnisse, ja sogar aus
manchen öffentlichen Blättern aus jenen Zeiten
bekannt. Was übrigens Herrn Ki che r e r selbst
und seine Verdienste betrifft, so mufs ich die ganz
auf ihrem Werth beruhen lassen, da ich ihn nicht
persönlich kennen gelernt habe, und nur aus dem