
unsrer Begleiter war dies'ein ganz neuer Anblick
und die Verwundefung unsrer Selaven, die weder
in Mosambique noch in der Gapstadt je etwas
Ähnliches gesehn ^hatten, gab’uns reichlichen
Stoff zum Lachen, Dafs sie das Wasser als einen
harten Körper in der Hand halten konnten,
war ihnen gar zu auffallend. Sie machten hundert
kleine Versuche damit, hielten es gegen das
Licht, steckten es ins Feuer, versuchten es rzu
beifsen, zu käuen und gebehrdeten sich wie die
Kinder.
Erst gegen io Uhr brach die Sonne durch,
und die reinste, heiterste Winterluft trat an die
Stelle des Nebels. Indessen die Fläche in der Frische
des Thaus glänzte, blieben die Berge noch
eine Zeitlang weifs bedeckt, bis auch von ihnen
die Sonne allmählig den Überzug wegnahm, und
die traurige Schwärze ihrer Felsenmassen zum Vorschein
kam. Auf den höchsten der uns umgebenden
Bergen der etwä eine Meile ostwärts liegt,
und der Bonteberg genannt wird, machte man uns
besonders aufmerksam, als auf einender bequemsten
Schlupfwinkel fiir die Buschmänner. Es giebt
nur einen und zwar sehr beschwerlichen Zugang
Zu dem platten Gipfel, und oben ist eine Quelle.
Diese Umstände benützen die Buschmänner und
treiben das gestohlne Vieh da hinauf, wö Niemand
es ihnen wieder abzujagen im Stande ist.
Sehen sie sich dennoch verfolgt, so lagern sie
sich zwischen den Felsen der Schlucht, die ganz
die Farbe ihres eignen Leibes haben, und empfangen
ihre Verfolger mit einem Regen von Pfeilen,
ohne dafs dieso einen einzigen Buschmann gewahr
werden können. Die ^Schlucht1 ist so «teil, dafs
man nicht begreift, wie sie es anfangön, die Ochsen
da hinauf zu treiben,' sie erreichen ihre Absicht
aber durch Stiche mit Hassagaien, wodurch
sie die unglücklichen Thiere zur äufsersten Anstrengung
ihrer Kräfte anspornen.
Nicht weit von hier bahnt sich- der Flufs. einen
Weg durch die Berge, der etwa Dreiviertelstunden
lang ist, und Rieirtiierspoort genannt
wird* Man folgt seinem Ufer zwischen höherem
Gebüsch, nur das hohe Schilf hindert, im Flufs*
bette selbst den bequemeren Weg zu nehmen,
denn selten enthält es etwas Wasser.^ Erst ah der
ändern Seite der Schlucht,- wo man wieder eine
g r ö i s e r e Ebene vor' sich sieht, findet" sich in
I den tieferen Stellen des Bettes wieder stehen
gebliebenes Wasser, das jedoch sehr mit Salzthei-
len geschwängert ist, und rund umher an den
Ufern schlägt das Natron in einer dicken Rinde
aus der Erde. Zu keiner Jahrszeit sind diese sogenannten
Kuilen ganz ohne Wasser, auch ohne
Regen nimmt seine Menge im Winter zu und
verliert zugleich den Salzgeschmack.
Neben einer dieser Gruben hatte V an Wyk;
der uns, wegen der Schwäche unsrer Pferde mit
seinen Ochsen bis zum nächsten Rastplatz bringen
wollte, sein eigentliches Wohnhaus. Indessen
wir unser Vieh ein wenig weiden liefsen und
in der Thür seines Hauses den Schatten suchten;
begann der Mann also zu uns: „ Es ist etwas über
„zwei Jahre, dafs ich auf der Steile, wo wir hier