
Stande, es nach dem Werft *) zu schaffen, wo
erst der eine Hinterlauf, den man zwischen der
Hackensehne und dem Unterschenkelbein durchstach,
vermittelst eines Nothrings an einer Kette
befestigt ward, die in einen freistehenden Pfahl
eingeklammert war. Nach und nach lösete mau
nun einen Riemen nach dem ändern und liefs
das Thier endlich sich ganz frei an der Kette bewegen.
Es erlangte bald seine ganze Kraft und
Geschmeidigkeit wieder und gewährte in dem
.Wechsel seiner wilden Sprunge und seiner behenden
Seitenbewegungen in der Tiiat ein sehr
schönes Schauspiel, von welchem man keine Vorstellung
haben kann, wenn man solche Thiere
nur in den engen Käfigen der Thierwärter und
überdies durch Zucht, Hunger und unser nafskal-
tes Clima gedemüthigt gesehn hat. Dieser siid-
africanische Parder unterscheidet sich,* auch abQ,vesehen
von der Gestalt seiner Flecken, noch darin
von dem nordafricanischen, (dem ächten Panther)
dafs sein Bau viel gestreckter ist und seine
Fiifse im Verhältnifs zum Körper weniger Länge
haben. Mehr kriechend, als schleichend stellt
er seiner Beute nach, drückt den Bauch dabei
fast auf die Erde, den Kopf mit aufwärts gerichteten
Augen zwischen die Vordertatzen ausgestreckt.
In dieser Lage bewegte er sich auch jetzt
und festgehalten von der Kette streckte er sich
so lang aus, dafs man ein ganz andres Thier vor
*) So heifst bei allen Colonisten ein grofser freier Platr
Bwischen dem Wohnhaus und den Wirthscbahsgebäuden.
sich zu sehn glaubte. Dabei wand sich der Leib
unaufhörlich seitwärts und aufwärts, so dafs nian
seine Bewegungen denen einer kriechenden
Schlange zu vergleichen geneigt war. Fest überzeugt,
dafs die vorher woliluntersuchte Kette
nicht brechen könne, wagten wir uns ganz nahe
hinzu und reizten ihn durch Würfe mit kleinen
Kieseln und andre Neckereien zum Aufspringen
und Brüllen. Darüber ward es Abend, man be-
rathscldagte, ob man ihn jetzt den Hunden Preis
geben solle, die inzwischen sämtlich in einem
Stalle eingesperrt waren und eben gingen die
Mehrsten hinweg, um den Kampf vorzubereiten,
als plötzlich bei einem neuen starken Rucke der
umgelegte, von zu weichem Eisen verfertigte Notli-
ring sich ganz Öffnete und der nunmehr freie Tiger
auf den .Landdrost und mich, die wir uns am
vorwitzigsten genähert hatten, unbändig losstürzte.
Wir ergriffen in der gröfsten Bestürzung die
Flucht und hörten schon das glücklicherweise
etwas abgemattete und seiner vollen Sprungkraft
beraubte Ungethüm dicht hinter uns schnauben,
als unsre eignen mitgebrachten und eben losgelassenen
Hunde an uns vorbeistürinten und ihm
auch sogleich an die Ohren und Kehle fuhren.
Den besten von diesen, der auf der Reise vor
Alter einen Eckzahn verloren hatte, schüttelte er
leicht von den Ohren und tÖdtete ihn mit einem
einzigen kräftigen Bisse nach dem Kopf. Indessen
kamen auch die übrigen Hunde herbei, die
ihn desto sicherer packten und von denen sich
zwei in die Gurgel so verbissen, dafs der Parder