
nen zu schwer drücke. So stellte der Eine seinen
Sohn, oder ein Paar Hottentotten, ein Andrer
gab ein Spann Ochsen, ein Dritter das brauchbarste
Jagdpferd, die Übrigen sorgten für andre
Bedürfnisse, die, soweit sie unsern Mundvorrath
betrafen, baar bezahlt wurden. Aufs Neue wurden
wohlbewaffnete Boten nach dem Sackrivier
abgefertigt, um dort unsre Ankunft zu melden,
und die Grenzbewohner zusammen zu rufen.
Dann lieferten die Colonisten genaue Angaben
über den Verlust ein, den sie durch die Buschmänner,
durch die Pferdeseuche und die Dürre
in den letzten vier Monaten erlitten hatten. Des
Klagens ward kein Ende, wir kamen mit dem Geschäft
nicht zu Stande. Abgesandte erschienen
aus dem Nieuweveld, um zu melden, dafs auch
bei ihnen die Buschmänner durch häufige Ein-
fälle sich furchtbar machten. Fünfzehn hundert
Schafe und hundert Rinder waren dort in Zeit
von drei Wochen hinweggeführt. Auch sie baten
um Hülfe und um Erlaubnifs zu einem Commando.
Letztre ward ihnen abgeschlagen; dagegen machte
der Landdrost ihnen Hoffnung, durch seine
persönliche Gegenwart an den Grenzen die Buschmänner
zu friedlichem Gesinnungen zu stimmen.
Ih der That wäre es unverzeihliche Feigheit gewesen,
wenn wir den Vorstellungen unsrer Begleiter
hätten nachgeben und wieder umkehren
wollen. Zu keiner Zeit war die Gegenwart
einer Magistratsperson dringender erforderlich, um
dem Wüthen der Wilden Einhalt zu thun und
den Colonisten die Selbstrache zu wehren. Sie
sahen es endlich auch selbst ein, dafs bei dem
Mangel an Pferden und Pulver ein grofses Com-
mando ohne Nutzen sein müsse, und dafs ihr
eignes Wohl es erfordre, dafs sie unserm muthi-
gen Unternehmen auf alle Weise die Hand böten.
Wir konnten indessen noch nicht fort, ohne
einige bedeutende Mi&helligk eiten vorher noch
geschlichtet zu haben, durch welche diese Menschen
ihre ohnehin unglückliche Lage noch elender
machten, indem sie zu den äufsern Übeln den
innern Zwiespalt gesellten. Diese Angelegenheit
war einer der Hauptzwecke der Reise, sie war
au dringend, als dafs sie bis zur Rückkehr hätte
verschoben werden können. Die mehrsten der
hiesigen Colonisten hatten nemlich ihrem gesetz-
mäfsig von der Regierung bestellten Veldcornet
den Gehorsam völlig aufgekündigt, klagten ihn
der Härte gegen sie, der Untreue gegen die Regierung
an, und verlangten seine Entsetzung. Es
ist schon früher von mir angeführt worden, dafs
die aus der Mitte der Colonisten gewählten Untermagistratspersonen
wenig Ansehen bei den Übrigen
haben, und entweder, gegen den Willen der
Regierung, sich selbst ihres Rechts begeben, und
ihre Geschäfte lässig verwalten, oder durch strenge
Erfüllung ihrer Pflichten sich den allgemeinen
Hafs ihrer Mitbürger zuziehen. In diesem letzten
Falle befand sich der Veldcornet dieses Dis-
tricts, Ge r r i t Mar i ts , der sich seiner Einsichten,
seines Alters und seiner Piinctlichkeit wegen, wohl
recht gut zu diesem Amte gepafst hätte, wenn er
nicht zugleich arm und manchem seiner reichen.