
einander knüpfen, indessen der Zugang von der
einen Seite durch ein Gclender versperrt, an der
andern.mit einer Schildwache besetzt ward. Um
die Mittagsstunde erschien der König mit seinen
beiden Prinzen, ohne weiteres Gefolge. Bis uns-l
re Tafel ganz zubereitet sein würde, luden
ihn ein, sich zu uns vor das Zelt zu setzen, eins
Pfeife zu rauchen und nach capscher Sitte ein
Glas Wein vor dem Essen zu geniefsen. Er lehn,
te beides ab, setzte sich aber zu uns auf einen
unsrer Feldstühle, die zufällig etwas hoch waren
und in dem Sande nicht sehr fest standen. Man
sah es ihm an, wie ungewohnt ihm diese Art zu
sitzen sei und wie sehr er sich fürchte, umzufal.
len, denn eine jede seiner Bewegungen schien
auf die Erhaltung des Gleichgewichts gerichtet zi
sein. Dennoch zwang er sich, diese Furcht nicht
zu verrathen und stand nicht eher auf, als bis wif
selbst unsre Sitze verliefsen. Um ihn zu unten
halten, wurden allerhand europäische Kunstwerkt
hervorgeholt, ein Gewehr, eine Uhr, ein Goropai
u. s. w. Nichts erfreute ihn aber mehr als eii
Phosphorfeuerzeug und ein Brennglas. Als mit
letzteren einiges angezündet ward, rief er mehrma
hinter einander laut aus: „ Mulelo leetshaatsi'
(Feuer der Sonne). Prinz Mo l imo hatte eint
kindische Freude darüber, dafs es so schmerze]
Wenn man den Finger in den Brennpunct halte
Er bat sich das Instrument auf einen Augenblid
aus, schlich sich zu einem Haufen seiner Lan®
leute und brannte dem Nächsten damit recht der!
auf den Rücken, einSpafs, der ungemein gefiel u»
ur Belustigung der Hoheiten und des Volks un-
ähligemal wiederholt ward.
Wir führten nun unsre Gäste zu Tisch und
nesen dem König die oberste Stelle an; damit
Ihn der Stuhl nicht wieder hindre, war ihm ein
¡¡¡erber würfelförmiger Wagenkasten untergeschoben.
Der Landdrost und ich setzten uns ihm zur
Seite und die Prinzen vertheilten sich zwischen
linser Gefolge. Das Tischgespräch war begreiflicher
Weise nicht sehr lebhaft, da wir fast nur
lurch den Dolmetscher uns unterhalten konn-
len und da überdies das Gedränge und Lärmen
Her zahlreichen Zuschauer uns nicht Raum dazu
ljefs. Der König schien es indessen minder beschwerlich
zu finden, als diesen Morgen, er sprach
tjann und wann einige Worte mit den Umstehenlien
und reichte Einzelnen unter ihnen zuweilen
ein Stückchen von seinem Teller oder liefs es
'<jurch Muti r i, der ihm immer zur Seite blieb,
Überbringen. Dieser aber bewies dabei nicht die
gröfste Treue, sondern steckte die besten Bissen
selbst in den Mund, worauf denn überlaute Beschwerden
geführt wurden, ohne dafs der König
■anach hinhörte. Jetzt bemerkte dieser unter
den Umstehenden seinen vierten Sohn Mo lala,
einen bildschönen Jüngling von etwa sechszehn
Jahren, welchem er zurief hereinzukommen und
Initzuessen. Da kein Platz mehr am Tische war
find unsre Leute nicht Höflichkeit und Ehrfurcht
»enug hatten, um ihm zu weichen, so mufste er
■nit dem Sitz auf einer seitwärts stehenden Kiste
Vorlieb nehmen. Er bekam einen zinnernen Teilt.
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