
etwas Wasser zu verschaffen und fanden dies nach
drittehalb Stunden Reisens, in einem kleinen halb
ausgetrockneten, schilfbewachsenen See, den die
Beetjuanen jRissipien nennen und aus welchem
eine Menge Wasserhühner und wilder Enten auf.
flogen. Unter den Mimosen Gebüschen rund um
den See fanden wir überall die Spuren, dafs sie
einer zahlreichen Horde von Buschmännern zum
Aufenthalt gedient hatten. Die Zweige waren
mit den Spitzen häufig bis auf die Erde herabge.
zogen und mit kleinen Pflöcken in den Boden
befestigt, so dafs sie ordentliche Hütten bildeten;
auch lagen noch zerbrochene Pfeile und lose
Schafte in Menge umher.
Auf dem weitern Zuge kamen uns gegen
Abend, abermals vorausgerittene Jäger mit der angenehmen
Nachricht entgegen, dafs sie eine gro-
Ise männliche Giraffe von ganz dunkelbrauner
Farbe erlegt hätten, die ungefähr zwei Stunden
von hier, mit Sträuchen wohlverdeckt und durch
ein als Fahne aufgestecktes Taschentuch gegen
die Angriffe der Löwen gesichert, liege. Kok
versicherte, nie ein so grofses und schönes Thier
gesehen zu haben und gab seine Gröfse auf wenigstens
zwanzig Fufs an. Es ward beschlossen,
am ändern Morgen diese Beute in Sicherheit zu
bringen.
Wir lagerten uns in einer sehr reizenden Niederung,
wo sich durch ein ausgedehntes Wiesenthal
ein kleiner Flufs hinabschlängelte, der zwar
sparsam flofs, aber doch überall Wasser enthielt,
daher ihn denn auch die Beetjuanen mit dem Namen
Koossi (der reiche) belegt haben. An der
Nordseite dehnte sich ein langer Hügel hin, der
sich oben verflacht, aber nach dem Thal-hin mit
Gebüsch und Bäumen reichlich bewachsen ist.
Hier befanden wir uns um so mehr wohl, da unser
Lager auf einer ganz freien Stelle aufgeschla-
g e n werden konnte, welcher kein Buschmann un-
entdeckt nahen durfte. Unsre Hottentotten, obgleich
sie seit mehrern Tagen wenig Ruhe genossen
hatten, ergötzten sich die halbe Nacht
■wieder mit mancherlei Spielen neben dem Feuer,
die auch uns als Zuschauern Unterhaltung und Erheiterung
verschafften. — Mit Tagesanbruch ritten
wir aus, um das Fell der erlegten Giraffe zu
holen, fanden aber nichts von dem Thier als die
Gedärme. Das Übrige hatten die Buschmänner
in der Nacht davon geschleppt. Zu unsrer Verwunderung
fanden wir nur von vier Menschen
die Spuren, die also in so kurzer Zeit eine Last
von wenigstens tausend Pfund in ihre gewifs nicht
ganz nahen Schlupfwinkel gebracht hatten. Man
hat mich allgemein versichert, dafs die Buschmänner,
ungeachtet ihrer Kleinheit und anscheinenden
Körperschwäche ganz unglaublich grofse
Lasten fortzutragen im Stande sind, und' sie kommen
um so schneller mit dem Fortschleppen eines
grofsen Stück Wildes zu Stande, da -sie es
nicht erst abziehen, sondern gleich mit Fell und
Haar in mehrere grofse Stücke zerlegen. Wie
gern hätten wir ihnen das Fleisch gegönnt, wenn
sie uns das Fell und die Knochen hätten lassen
i wollen!