
tet aber von den Löwen und Hyänen fast gan2
verzehrt waren. Nach der Behauptung der bei
uns befindlichen Landleute verschmähen diese
Thiere die vom Pfeilgift getodteten Leichen nicht,
so lange sie noch frisch sind, berühren sie aber
nicht, sobald die schnell überhand nehmende Fäu],
nifs und Anschwellung eingetreten ist. ~
Während meine Gefährten den Gnu’s und
Kudu’s nachsetzten, die sich in der Nähe dieses
Qrts zeigten, beschäftigte ich mich, da ich hier
einen sehr reinen und ebnen Horizont fand, mit
der Bestimmung der Abweichung der Magnetna-
des und fand dafür 240 3oy N* W. Nach einet
möglichst genauen Berechnung aus vorgängigen
und später angestellten Breitenbepbachtungen ist
die Breite dieses Orts 26° 27 h
Die folgende Nacht verging nicht ohne Unruhe
vor einem Angriff der. Buschmänner. Bald
nach Sonnenuntergang nemlich fand sich ein
fremder Hund in unserm Lager ein, den wir sogleich
für einen Buschmannshund erkannten und
der uns vermuthen liefs, dafs seine Herrn nicht
weit seien. Das arme Thier war allem Anschein
nacjt durch den Geruch unsrer Küche herbeigelockt,
denn obgleich er sich vor uns Allen sehr
scheute und bei jeder Annäherung - die Flucht
nahm, so kam er doch immer wieder in die Gegend,
wo unser Fleisch vorrath lag, zurück und verschlang
einen zugeworfenen Bissen davon mit unglaublicher
Gier. Auffallend ist die Ähnlichkeit
dieser Hunde an Gestalt und Gröfse mit dem süd*
africanischen schwarzrückigen Fuchs, (dem fälsch-
Jich sogenannten Jakal, Canis mesomelas) so dafs
*es sehr wahrscheinlich ist, es sei diese Räce nichts
(anders, als eben dieses von Alters her von den
W ild en gezähmte, nach und nach ausgeartete
i fh i e r . Selbst die Farbe ist ziemlich dieselbe, nur
jfe ld t der schwarze Strich über den Rücken; aber
Lrn auffallendsten ist die Ähnlichkeit in den steil
fcu fs teh en d en Ohren und der spitz zulaufenden
■Sclinautze, welche beide bei keiner europäischen
feace in demselben Grade ausgezeichnet sind. Ich
■habe in der Folge noch viele dieser Hunde gese-
llien und sie alle sich einander sehr ähnlich gefunden,
doch nie so wohlgenährte Thiere unter
ihnen bemerkt, als Barr ow sie zu seinerZeit an-
■rafj Seine Vermuthung, dafs sie sich bei Mangel
besserer Nahrung nicht ungern von Ileuschre-
Icken nähren, kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen.
Übrigens ist noch das merkwürdig, dafs
In an diese Hunde nie bellen hört, ob dies aber
leine natürliche, angebohrne Eigenthümlichkeit
sei, oder ob sie von ihren Herrn von Jugend auf
inur zum Stillschweigen abgerichtet werden, wie
■die Golonisten behaupten, mufs ich dahin gestellt
sein lassen. Sie werden überhaupt nur zum Auf-
jspüren des Wildes, nie zur thätigen Hülfe beim
■Angriff gebraucht und sollen zu jenem Zweck
¡sehr gut abgerichtet, übrigens aber feig und nicht
■einmal sehr wachsam sein. Unsre eignen Hunde,
■nachdem sie diese Gäste , aus dem Lager verjagt
Blatten, blieben die ganze Nacht unruhig und bell-
Ben nach allen Seiten, so dafs wir bei der gro-
Bsen Stille umher (denn Löwen, Hyänen und Ja