
Giraffenbraten so schmackhaft zu machen, als
möglich. Letztrer besonders war von ausnehmend
zartem und angenehmem Geschmack, das Fleisch
vollkommen weifs und dem Kalbfleisch am mehr-
sten vergleichbar. Es war das einstimmige Ur-
theil, dafs von allen Wildarten des südlichen Afri-
ca keine der Giraffe an Wohlgeschmack gleich«
komme.
Wir waren Nachmittags kaum eine Stunde
weiter gereist, als wir etwa hundert Schritte seitwärts
von unserm Wege die Stelle entdeckten,
wo die unglücklichen Hottentotten ihre ersten
Todten begraben hatten. Sie hatten uns diese
Stelle bezeichnet und gebeten, nach dem Grabe zu
sehen, ob es noch unversehrt sei. Wir fanden es
aber nicht nur zerstört, sondern beide Leichen
von den Buschmännern herausgeholt und auf eine
gräfsliche Weise noch nach dem Tode verstümmelt
und zerfetzt, übrigens aber noch wenig
von Fäulnifs angegriffen, denn Beide waren von
Hassagaystichen gefallen und nicht von vergifteten
Pfeilen. Wir liefsen Halt machen und begruben
den Leichnam des armen David und seiner Tochter
aufs Neue in einem tiefem und sicherem Grabe,
das wir nach hottentottischer Sitte mit gro«
fsenf Steinen beschwerten. Als es anfing, dunkel
zu werden, spannten wir an einem kahlen Fleck
ohne Wasser aus und tränkten unser Vieh noth-
dürftig von dem, in zwei grofsen Weinfässern mitgenommenen
Wasservorrath. Bei unsrer Ankunft
an diesem Orte trafen wir auf eine grofse Gnu-
IJeerde und als es finster geworden war, kam ein
zahlreicher Trupp Quaggas in gestrecktem Gal-
lopp hart an unserm Lager vorbei.
Auch diese Nacht verstrich wieder schlaflos
für die ganze Gesellschaft, wegen der ängstlichen
Besorgnifse, die wir uns vor einem sehr wahrscheinlichen
ernsthaften Angriff der Buschmänner
zu machen hatten. Unsre Hunde bellten wieder
unaufhörlich nach allen Seiten und einige der
Dreistesten unter uns, die sich in der Dunkelheit,
zwischen dem niedern Gebüsch auf allen
¡Vieren kriechend, eine Strecke von dem Lager
entfernt hatten, kamen mit der Nachricht zurück,
dafs sich nicht weit von unserm Leger eine ansehnliche
Zahl von Menschen befinde. Die oben
beschriebenen Vorsichtsmaafsregeln wurden daher
¡verdoppelt und wir blieben sämtlich die ganze
¡Nacht unter dem Gewehr. Diese Wachsamkeit
¡hatte uns wahrscheinlich vor einem Überfall bewahrt,
denn als wir nach Tagesanbruch die Geigend
umher etwas genauer untersuchten, fanden
¡sich in einem Kreis von etwa 200 Schriten rings
um unser Lager so häufige Spuren von den Fufs-
tritten der Buschmänner, dafs unsre kundigen Jäger
daraus die Zahl unsrer Feinde auf wenigstens
fünfzig berechneten. An vielen Stellen hatten
sie sich, gleichsam uns zum Hohne, ihres Unraths
entledigt, der den Jägern, die auch daraus, wie aus
der Losung des Wildes ein Spurzeichen herneh-
men, daran kenntlich ist, dafs man fast immer die
unverdaulichen Überreste der verzehrten Heuschrecken
darin findet.
Wir eilten nunmehr unserm durstigen Zugvieh