
nicht stellen wollten, die er commandirt hatte.
Sobald der General - Commissär es ihnen unmittelbar
befehlen liefs, waren sie sogleich dazu bereit.
Der Veld-Cornet hielt viel auf äufserliche
Frömmigkeit und versammelte jeden Morgen
früh alle seine Kinder, Sclaven und Hottentotten
zu einer Morgenandacht, die in dem Singen eines
Psalms und dem Vorlesen eines langen Gebets
und eines Capitels aus der Bibel bestand.
Er unterliefs diese Andachtsübungen auch während
unsrer Anwesenheit nicht, da doch auf
allen übrigen Pächtereien die Unruhe, welche
unser zahlreiches Gefolge verursachte, als ein hinlänglicher
Grund angesehen waren, die tägliche
gottesdienstliche Zusammenkunft auszusetzen. Er
iiatte in frühem Zeiten viel Verkehr mit Predigern
und Missionären gehabt und recitirte uns
Verse in mystischen Ausdrücken, die er selbst
gedichtet, und Anagramme auf die Namen besonders
verehrter frommer Männer, die er sich selbst
ausgedacht hatte. — An den neuerlichen Unruhen
in Graajf- Reynett hatte er zwar nicht thä-
tigen Antheil genommen, doch sehr lebhaftes
Interesse bezeigt und war begeistert für Freiheit
und natürliches Recht des Menschen. Er wufste
manches von den politischen Ereignissen der
letzten i 5 Jahre in Europa und hatte damals eine
so tiefe Verehrung gegen einige Helden der
neufranzösischen Geschichte gefühlt, dafs er seine j
beiden jüngsten Söhne in der Taufe neben einem
gewöhnlichen Namen noch mit einem solchen
Heldennamen hatte' belegen lassen. So
hiefs der eine Jan Bonapa r to und der andre
Klaas Moreau. Jener hatte das Unglück gehabt,
als dreijähriger Knabe in den Graben zu
fallen, in welchem das Wasser über den Hof-
raum vor dem Hause geleitet wird und war
darin, weil sich eben Niemand zu seiner Rettung
in der Nähe befand, elend ertrunken.
Am 2gsten Februar verliefsen wir die Kweek-
f ralley und ihre gastfreien Bewohner und setzten
unsre Reise an den äufsersten Abhängen des
Zwarteberges in westlicher Richtung und durch
eine Gegend fort, die an Einförmigkeit und
Dürre alles zu übertreffen schien, was wir bis
dahin noch gesehen hatten. Wir durchschnitten
bald zum Letztenmale das trockne Bette des
Chamka, der von hieran sich westlich unter den
Zjwartebergen hinzieht und erst weiterhin einen
Durchweg findet, und erreichten nach einem
m ä l s i g e n Tagemarsch den ebenfalls trocknen Kat-
rivier (Katzenflfifs), an dessen Ufern sich ein
Golonist, Namens Ot t o , ein Paar elende Hütten
aufgeschlagen hatte. Hier trafen wir den ersten
Brunnen, der uns auf unsrer Reise zu Gesicht
I kam. Er war etwa 20 Fufs tief unmittelbar ne-
Iben dem Bette des Flusses ausgegraben, aber so
■ sparsam mit Brakwasser versehen, dafs nachdem
I vier Eimer für unsre Pferde daraus geschöpft wa-
I ren, man wieder eine Zeitlang warten mufste, bis
■ sich aufs Neue ein kleiner Vorrath gesammelt
■ haben würde. Da das Wasser hier hauptsächlich
I zum Bewässern der Ländereien und zum Getränk
I für das Vieh erforderlich ist, so bleibt das Gra