
Der erste Ort in dem Distnct der Votder- \
Schneeberge, den wir besuchten, hiels Matjesfon- .
tein. Aufser einem kleinen Garten, der unniit- |
telbar neben der Quelle angelegt war, sah man jj
rings um den ganzen Horizont auch nicht eine
Spur von einem Strauch oder einem Baum. Zwei ;
Familien, die diesen Platz bewohnten, zeichneten ,
sich durch Gastfreiheit, Dienstfertigkeit und sanfte j
Sitten aus. — Hier traf Herr S to c k en s t ro em , j
der neue Landdrost von Graajf-Reynett) bei uns
ein und begleitete, uns Nachmittags nach dem
Platze: H o u d - Constant, den ein gewisser Jaco-
bus O l iv ie r bewohnte. Der Weg dahin war
schon einigerenaafsen gebirgiger und unter ändern
sahn wir eine enge sehr tiefe Schlucht, die einen
sehr angenehmen überraschenden Anblick gewährte. |
Die Strafse von einem Bergrücken auf den an- \
dem führt gerade an dem Rande des Abgrundesj
hin, von welchem sich in der nassen Jahrszeit ein
Wasserfall hinabstürzt. Jetzt sah man eine dunkle .;
Tiefe von mehr als 100 Fufs unter sich, die nassen
Felswände mit frischem Grün bekleidet, und:
weiterhin einen kleinen Bach, der sich um die
Ecke des Berges in ein unzugängliches Thal |
verlor.
Unsre Wagen hatten diesen Morgen erst spät
Graajf-Reynett verlassen können, indem zweijj
Spanne von den zum Vorspann bestimmten Ochsen
die Nafcht vorher von den Buschmännern hin-1
weggetrieben waren und man nicht sogleich andre
anschaffen konnte. Die Wagen kamen daher, nachdem
einige noch überdies durch die Ungeschicklichkeit
der Treiber oft ümgeworfen waren, erst
sbat um Mitternacht auf diesem Platze an. Hier
wohnten abermals mehrere Familien bei einander,
Von denen die mehrsten wegen der Buschmänner
für eine Zeitlang hiehergezogen waren. Da nun
die Gebäude ohnehin nicht geräumig waren, so
mufste der gröfste Theil der'Gesellschaft, ungeachtet
einer sehr empfindliche^ Kälte, die Nacht
itti Freien zubringen. Mit anbrechendem Tage
würden einige Zelte aufgeschlagen und in einem
derselben nahm der General-Commissär den Act
der Beeidigung und förmlichen Anstellung des
neUen Landdrosten von Graajf-Reynett vor, der
darauf sogleich nach seinem neuen Posten zurückkehrte.
Wir selbst setzten um 9 Uhr Morgens
uhsre Reise gegen den Gipfel des Schneegebirges
unter sehr trauriger Stimmung der ganzen Gesellschaft
weiter fort. Die Tochter unsers Chefs nem-
lxch war mehrere Tage vor unsrer Abreise aus
Graajf-Reynett von einem heftigen Fieber befallen,
das nunmehr einen sehr bösartigen Character
anzunehmen drohte. Es war nicht möglich gewesen,
die Abreise aufzuschieben und sie selbst hatte
dicht darein willigen wollen, getrennt von ihrem
Vater, unter der Pflege ihrer Begleiterinnen und
des Arztes, an dem unwirthbaren Orte zu bleiben.
Man hatte ihr daher auf einem Wagen ein möglichst
bequemes Lager bereitet und brachte sie so
von einem Orte zum ändern. Indessen war sie
von der ersten Tagereise dermaafsen angegriffen,
ctyfs sich in dieser letzten Nacht alle Zufälle bedeutend
verschlimmerten und ihren Zustand äufserst
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