
der Schlucht übe r ' den Berg, und noch jetzt
mufs alles lose Vieh über diesen alten Weg getrieben
werden, damit der neue desto weniger
leide. Wer sich dieses neuen Weges bedient,
entrichtet für jeden Wagen eine gewisse Abgabe,
die der Aufseher geniefst, der für die Unterhaltung
der Strafse Sorge tragen mufs. Sonderbar
genug iss diese Einnahme für immer an eine Familie
ve rkauf t und daher der Weg in weniger
gutem Stande erhalten. Die Schlucht ist eine
gute halbe Stunde lang und reichlich mit Bäu.»
men und Strauchwerk bewachsen. Bei dem Heraustreten
in die Fläche wird man durch den An.
blick einer schönen ganz isolirt stehenden Säule
von Sandstein überrascht und in einiger Entfernung
sieht man den Honigberg, Riebeks-Casteel
und Paardeberg vor sich. Die ganze Gegend
gewinnt von hier an eine freundlichere Gestalt
und man übersieht von diesem Punct aus ein,
im Verhältnifs zu der übrigen Colonie, reichbebautes
Land. Rechts von dem Ausgang der
Kloof führt der Weg nach dem Bezirk der vier
und zwanzig Flüsse y gerade aus nach Westen hat
man Zwartland und Saldanhabay vor sich und
gegen Süden am Fufs des Gebirges hin, geht es
nach Stellenbosch und der Capstadt. Wir kamen
zunächst an einem ziemlich grofsen jetzt fast
ausgetrockneten See vorüber, der die Vogelvalley
genannt wird, weil sich in der Regenzeit eine
Menge Wasservögel, besonders Flamingos, Albatrosse
und andre Seevögel daraus nähren, und
ihn zuweilen ganz bedecken. Die einzelnen Höhen
des grofsen Gebirges, das wir jetzt zu unsrer
Linken hatten und aus dessen Schluchten
reiche Quellen heryorbrechen, haben in dieser
ansehnlich bevölkerten Gegend schon eigene Namen.
Auch gehen hin und wieder Fufswege nach
der Goudinie und dem Bosjesveld hinüber, von
welchen die beiden gangbarsten ElancLskloof und
Du Toitskloof heifsen. Ein einzelner von dem
grofsen Gebirge vorspringender Abhang, der sich
ziemlich weit in die Ebene erstreckt, führt den
Namen des grünen Berges und zwar mit Recht,
denn in der That ist er von unten bis oben bewachsen.
Seine gelindere Abhängigkeit ist Ursache,
dafs das Regenwasser nicht so schnell ablaufen
und soviel Erde mit hinwegspülen kann,
daher unterschneidet er sich so auffallend von den
benachbarten kahlen Höhen. Die Gegend umher
wird von den reichen Quellen aus diesem
Berge getränkt und ist überaus fruchtbar an Getreide,
Wein und Früchten aller Art. Die Nähe
der Gapstadt erleichtert den Absatz gar sehr und
weckt die Betriebsamkeit der hiesigen Ansiedler.
Da sie Alle vom Land- und Gartenbau leben und
nur soviel Vieh unterhalten, als zur Bestellung
des Ackers und zum Transport der Producte erforderlich
ist, so haben die Ländereien eines
Einzelnen bei weitem den Umfang nicht, als jenseits
des Gebirges. Es sind fast lauter halbe
Lehnplätze d. h. solche, die statt einer Stunde
nur eine halbe Stunde im Durchmesser haben
und für welche die Hälfte des gewöhnlichen Lehn-
zinses bezahlt wird. Auch trifft man hier schon