
Antrag anzunehmen, indem die Begierde, soviel
Neues und Wunderbares zu sehn, als mir immer
von den Gegenden des Oranjeflusses und von
den Briquas erzählt worden war, mich alle Furcht
vor dem gefährlichen und hülflosen Zustande vergessen
liefs, in welchen mich eine neue ernsthaf.
te Krankheit, während der Reise, versetzen konnte.
Ich vernachläisigte indessen keine Vorsichts-
maafsregel und traf selbst Anordnungen auf den
Fall, wenn ich nicht wiederkehren sollte.
Da ich überdies mit Herrn van de Graaff
genau bekannt war, und auf ein angenehmes col-
legialisches Verhältnifs rechnen konnte, so machte
mir dies die Reise um so wünschenwerther.
Er kam im Anfang des Monats April selbst nach
der Capstadt, wo wir über die nöthigen Zurüstungen
Verabredung trafen, und unsre Abreise
auf den Anfang des künftigen Monats festsetzten.
Der Gouverneur überliefs es uns, unsre Begleiter
selbst zu wählen, und gab Befehl, dafs uns aus
den Magazinen und Werkstätten des Gouvernements
Alles, was wir zu unsrer Reise nöthig achten
möchten, verabfolgt und angefertigt würde.
Unsre Bedürfnisse bestanden ungefähr in denselben,
die ich bei unsrer ersten Reise genannt habe,
nur unterschieden sie sich darin, dafs unser
Mundvorrath nach Verhältnifs gröfser sein mufste,
da wir die Colonie und alle menschliche Wohnungen
auf längere Zeit ganz verlassen sollten.
Dagegen bedurften wir von manchen ändern Artikeln,
wegen der geringem Zahl unsrer Begleiter,
bedeutend-weniger als damals* die gemachten
Erfahrungen Hessen mich Manches als unbrauchbar
verwerfen, womit wir auf jener Reise
unser Gepäck beschwert hatten, und liefsen mich
statt dessen Vieles wählen und besser einrichten,
was uns damals gefehlt oder nur unvollständig zu
Gebote gestanden hatte.
Nachdem, bis auf einige wenige Artikel, Alles
fertig geworden und nach Tülbagh vorausgeschickt
war, verliefs ich am 24sten April die Capstadt,
und trabte, ohne Begleitung, den Tigerber-
gen zu. Die Sonne ging eben unter, als ich ihren
Gipfel erreichte, von welchem man eine
herrliche Aussicht über das Meer und die ganze
Ausdehnung der capischen Fläche hat. Über sie
hin, sieht man von hier aus den Tafelberg nach
seiner ganzen Breite vor sich, zur Linken von ihm
den Teufelsberg-, zur Rechten den Löwenkopf,
und an seinem Fufs dehnt sich die Stadt mit ihren
weifsen Dächern und den reichbegrünten
Umgebungen freundlich hin. Weiter abwärts vom
Teufelsberge stellen sich die Weinberge, Constantia,
die Steenberge und Muysenburg in der
Verkürzung dar, und hinter diesem Allen, über
die ganze Fläche des sandigen Isthmus hin, öffnet
die Falsbay ihren geräumigen Hafen. Gegen
Osten hindert die nahe Bergkette hinter Stellenbosch
und' Hottentottsch-Holland, wie eine hohe
Mauer, die Aussicht, und um den lebhaftesten
Gegensatz darzustellen, bietet der ganze westliche
Himmel die unabsehbare Weite des atlantischen
Oceans. Die sinkende Sonne vergoldete einen
breiten Streifen des ruhigen Meers, in welchem das