
Beschäftigung in den vielen müfsigen Stunden
seines abgeschiedenen Aufenthalts sicherte.
Mehrere der angesehensten Colonisten, namentlich
die Befehlshaber der hiesigen Bürger-
Compagnien machten uns ihren Besuch und empfingen
von dem Capitän Paravi c ini mancherlei
Aufträge zur Anlegung neuer Signalposten,
zur Erleichterung und Beschleunigung der Gouvernements
-Correspondenz lind zur Herbeischaffung
eines Vorraths von Salz aus den Zoutpan-
nen in Zoetendalsr- Valley.
Unser Wagen hatte beim Durchfahren des
Hivier zonder end ein Unglück gehabt. Durch
eine Unvorsichtigkeit der Treiber war er von
dem etwas steil eingehenden Ufer zu schnell in
den Strom gestürzt, hatte einen der Hinterochsen
niedergedrückt und das arme Thier an dem
Halsriemen erwürgt. Bei dem dadurch verursachten
Stillstand in der Mitte des Stromes, waren
die mehrsten Güter durchnäfst, mit ihnen
auch meine ganze Pflanzensammlung, so dafs
mich das Trocknen des Papiers und der mühsam
eingelegten Pflanzen fast einen halben Tag beschäftigte.
Ich liefs mich jedoch dadurch nicht
abschrecken fortzusammeln, sondern durchstreifte
am Nachmittag in Gesellschaft meines Zöglings,
die Höhen hinter Zoetemelks-Kalley die mit
vielen schönen Gewächsen, namentlich wieder
mit neuen Arten von Heidßn, reichlich bedeckt
waren.
-Am yten Sept. zogen wir den endlosen Flufs
weiter hinab, durchschnitten ihn abermals und
blieblieben
bei unserm alten Freund Holzhausen, dem
Schwiegersohn des Posthalters Th eunissen. Da wir
jedoch nicht Alle hier Unterkommen fanden, so
sollten Einige von uns auf einer benachbarten
Pächterei übernachten. Es ereignete sich aber der
seltene Fall, dafs dieser Besuch dem Besitzer ungelegen
kam, und er hatte sich deshalb, zusamt
seiner Frau, von dem Hause entfernt. Die beiden
Herrn, schon in voraus von der wenig gefälligen
Denkart des Mannes unterrichtet, nahmen
jedoch auf gut militärisch Besitz, und Hessen sich
durch die Selaven von dem vorhandenen Vorrath
ein Abendessen bereiten. Das hatte die gewünseh- 1 te Folge, dafs der Hausherr aus «einem Hinter-
I halte zum Vorschein kam und sich ganz freundlich
bezeigte. Die Frau aber, die schon auf unsrer
ersten Reise sich geweigert hatte, ihr Haus zum
Obdach für unsere Leute herzugeben, war ungeachtet
aller freundlichen Bemühungen nicht zu
einem höflichem Betragen zu vermögen, und blieb
bis zu dem Augenblick der Abreise verdriefslich,
und im höchsten Grade ungefällig. Ein Verweis,
den sie darüber vom Capitain Pa r a v i c ini erhielt,
führte einen sehr komischen Auftritt herbei, indem
sich ihr ganzer Unwille gegen den armen
Ehemann wandte, der sie von einigen etwas dreisten
Reden, die sie gegen die Regierung und den
Gouverneur ausstiefs, abhalten wollte. Nicht im
Stande, noch wieder das Wort zu bekommen, ver-
liessen wir das erhitzte Ehepaar im heftigsten Zwist.
Leider fanden wir das Land je weiter wir
kamen, desto trockner. In einzelnen Strichen
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