
mit jeder von ihnen Kinder, sein Schwager Mas.
fouw aber (der König eines entfernten Muhro.
Zong-Stammes) habe schon vor acht Jahren zehn
Frauen gehabt und also wahrscheinlich jetzt de.
ren noch mehr.
Nach aufgehobner Tafel suchte sich der Kö.
nig ein stilles Plätzchen, streckte sich dort ins
Gras, rauchte erst etwas Tabak und schlief dann
ein w^nig, indessen seine Räthe sich in einem
Kreis um ihn her setzten und Muti r i ihm mit
einem langen Wedel von Straufsfedern die Flie-J
gen abwehrte. Auch der Landdrost zog sich aus
dem Gewühl e zurück und liefs mich mit den drei
Prinzen allein, die mir jetzt auf alle Weise ihre]
Zuneigung zu erkennen gaben. Me th ib e be-
sonders, zu dem ich mich ohnehin durch seinen
freundlichen Ernst hingezogen fühlte, erfreute
mich ausnehmend durch allerhand Liebkosungen
und vertrauliche Gebehrden. Er wiederholte oft
die Worte: Ke ratan jehna (ich will dich), von
welchen ich erst in der Folge durch K o k erfuhr,
dafs sie soviel heiisen, als: ich will dir wohl. Da
es mit unsrer Unterhaltung nur sehr beschwerlich
ging (denn K o k war in dem Lager zu unentbehrlich)
so halfen wir uns so gut es gehn wollte mit
der Zeichensprache. Ich bedeutete ihnen, dafs
ich einem jeden ein Geschenk zum Andenken
hinterlassen wolle, dafs sie sich unter meinen Sachen
selbst aussuchen sollten und liefs deshalb
meinen Koffer mit Kleidern herbeibringen, aus
welchem allerhand entbehrliche Kleinigkeiten ihnen
vorgelegt wurden. Methib e wählte nach
inigem Besinnen ein Rasirmesser, Mol imo ein
nutzend blanker Knöpfe, Molala ein seidnes
Halstuch. Einen Spiegel, kleine Schnallen, Bänder
Strümpfe, leinene Tücher u. s. w. liefsen sie
zurück. Grofses Verlangen bezeigte Mol imo
„ach meinem Helmhut, in welchem er sich ausnehmend
gefiel, den ich ihm aber als ein Uniformstück
nicht abtreten konnte, obgleich er mir
zuletzt sechs Ochsen dafür bot. Methibe verwes
ihm seine Zudringlichkeit und tadelte ihn,
dafs er so viel für unnützen Zierrath hingeben
{wolle, mir selbst aber bedeutete er, das Rasirmesser
sei ihm sehr lieb, denn sein Bart falle ihm
längst beschwerlich und da nun doch aus dem
Kriege mit den Muruhlong nichts werde und
man hier nur in Kriegszeit und auf Reisen den
i B a r t wachsen lasse, so wolle er sich gleich schee-
I ren. Zugleich zeigte er mir, wie schlecht dies
I Geschäft mit den eignen stumpfen Messern von
I Statten gehe, indem ein jedes Haar einze n unter
vielen Schmerzen damit abgerissen werden muis.
Obgleich ich mir nun alle Mühe gab, ihm ie
Handhabung des Messers begreiflich zu machen, so
schnitt er sich doch in die Backe. Ohne nun
| weiter zu fragen, nahm er mich beim Arm, führte
J mich zu einem alten Baumstamm, auf den I mich setzen mufste, überreichte mir das offne
I Messer und setzte sieh selbst ^wischen meine Knie»
mir den aufwärts gerichteten Kopf in den Schools
legend, alles zum Zeichen dafs ich ihn rasiren
solle. So schnell hatten wir also das Vertrauen
] gewonnen, dafs weniger als vier und zwanzig