
gröfsern Flusses, den wir wieder-antrafen. Er erhält
in der nassen Jahrszeit sein Wasser aus dem
hier schon ganz nahen Gebirge, an welchem er
vom ¡deinen Roggevelde bis zum Dornßusse der
ganzen Länge nach hinfliefst. Seine Breite ist an
manchen Stellen beträchlich, er gilt zur Winterzeit
für den gefährlichsten dieser Gegend, und
seine Überschwemmungen richten nicht selten die
nahen Wohnungen und Gärten der Colonisten zu
Grunde, dennoch ist er auf keiner der bisherigen
Karten bemerkt.
Auf einer Winterwohnung am Fusse des Rog-
geeeldsberges, wo wir Abends anlangten, fanden
wir die angesehensten Bewohner des Roggeveldes
versammelt. Statt der Nachricht, dafs der befehligte
Vorspann hier bereit stehe, schallten uns
nichts als Entschuldigungen, Klagen und böse Zeitungen
entgegen. Die Buschmänner hatten in
den letzten Wochen wieder arg gehauset. Mehr
als zweihundert Stück Rindvieh und eine noch
gröfsere Anzahl von Schafen waren von ihnen
hmweggeführt, mehrere Hirten im Felde erschlagen
, und die Bewohner der einsamem Grenzen
fingen an zu flüchten, und in die dürre Karroo
hinabzuziehn, nur um ihres Lebens sicher zu sein.
Von Tülbagh aus hatten wir einen unsrer treusten
Hottentotten zu Fufs vorausgeschickt, um
auf dem Roggeveld Vorspann zu bestellen und
dann unsre Ankunft am Sakkrwier zu melden,
damit die Buschmänner, der Verabredung gemäfs,
dort sich versammeln und Vorschläge zum Frieden
empfangen möchten. Man brachte uns einiges
Papiergeld, und die Briefe die Wir ihm mitgegeben
hatten. Von seinem Leichnam waren
sie genommen; ein reisender Pächter hätte ihn
vorgestern, bedeckt mit Pfeilen am Wege liegend
gefunden, an einer Stelle, wo der Pfad sich schmal
um eine Bergkette windet , und wo ihn aus si-
cherm Hinterhalte, das giftige Geschütz zahlreich
auflauernder Bösewicht er treffen mufste. Daa Gewehr
und Pulverhom hatten sie genommen, von
den Kleidern nur die Knöpfe abgeschnitten.
Dieser traurige Vorfall mufste mancherlei Betrachtungen
in uns wecken; die Nachricht von
unsrer Ankunft gelangte nun nicht zur bestimmten
Zeit nach dem Sackrivier, das ganze Geschäft
ward verzögert, unsre Reise durch die Muthlosig-
keit der Colonisten gehemmt, die ungewöhnliche
Kühnheit, die die Buschmänner diesmal bewiesen,
konnten unserm Vordringen noch grölsere Hindernisse
in den Weg legen. Alle diese Bedenken
wurden fürerst überwogen von dem Schmerz
über den Verlust eines unsrer bravsten Burschen,
der uns mit ganzer Seele ergeben war, und überdies
eine Frau und viele Kinder hinterliefs. Indessen
mufste doch rasch a u f Hinwegräumung der
entstandenen Schwierigkeiten gedacht werden;
wir hatten aber noch nicht Alles gehört. Man
versuchte, uns zu überreden, dafs die Reise unter
diesen Umständen ganz unmöglich sei. Keiner
werde so thöricht sein, erklärten Alle, uns
zu begleiten, oder seine Söhne zu der verlangten
Escorte zu stellen, es sei denn, dafs man ein
grofses Commando gegen die Buschmänner auf