
¡zugleich im Stande wäre, eine Prüfung dessen was frühere Reisende
darüber berichtet haben, au begründen *).
Das seltsam Characteristische dieser Sprache hat nemlich
vo n jeher die Aufmerksamkeit aller Reisenden in Anspruch
genommen. Die Portugiesen, die mit Va s c o da Gama
¿zuerst hier landeten, nannten die Ausrede der Hottentotten
stammelnd. Spatere Beobachter unter den Engländern und
Holländern wiederholten diesen unpassenden Vergbich und
fanden übeihaupt die Aussprache so schwer, dafs z B. auf
L a n c a s t e r s Reise im Jahr 1601 keiner von allen seinen
Leuten nach einem siebenwöchentlichen Aufenthalte auch
nur ein Wort davon zu erlernen im Stande gewesen war,
D a p p e r vergleicht sie etwas gewagt mit dem Glucbsen der
Puter, beschreibt aber, dies abgerechnet, das Aeufsere der
Sprache recht gut. Am besten drückt sioh T e n Rh y n e darüber
aus, der schon das Schnalzen mit der Zunge und das
Sprechen mit rund offenen Lippen als die auffallendsten Merkmale
angiebt. Das Vollständigste ist darüber in neuern Zeiten
Von L e V a i l l a n t mitgetbeilt, dem jedoch die in seinem
Werke gegebnen Bemerkungen zu wenig eigenthümlich angehören,
um nicht manche falsche Vorstellung zu erregen. Ue-
berbaupt ist es aus vielen Gründen fast unmöglich , über eine
solche Sprache schriftlichen Unterricht zu geben oder sie nach
den Mustern systematischer Sprachlehren (besonders der neuen
occidentalischen) abzuhandeln. Auch meine Bemerkungen werden
daher als Bruchaiücke erscheinen , jedoch nicht ohne Verdienst
gefunden werden im Vergleich mit den Arbeiten meiner
Vorgänger.
*) Nscbweisungen der Schriftsteller, die sich mit der Darstellung
dieser Sprache beschäftigt haben, so wie manche Angabe
über die Art, wie ich mir die hier mitzutheilenden allgemeinen.
Kenntnisse verschaffte, findet man in meiner schon einmal angeführten
Abhandlung über die Sprachen der südafricaniscben wilden
Völkerstämme in Be r t u c h s und V a t e r s ethnographisch-linguistischem
Archiv. Ich gebe daraus hier im Auszuge, was mir einer
allgemeinen Mittheilung werth scheint.
Um sich einen Begriff von dem Gesamteindruck zu bilden,
den diese Sprache beim ersten Hören macht, stelle man sich
vor, in einzelnen kurzen Absätzen, aber schnell mit rauher
heiserer Stimme ausgesprochene, aus hohler Brust vorgestofsene
aber schon tief in der Kehle von scharfen Aspirationen begleitete
und auf der Zunge mit Schnalzen empfangne Laute
zu hören, in welchen lange offene Doppellauter wie 00, uu,
oöü, aau, besonders häufig vorklingen. Vor Allem aber fallen
zuerst die krächzenden Kehllaute und die klatschenden
Zungenschläge ins Gehör. Die mehrsten Töne werden im
tiefem Munde und zwischen dem Rücken der Zunge und dem
Gaumen gebildet und 1 abiä'buchstaben sind entweder gar
nicht oder doch nur am Ende eines Satzes, gleichsam zufällig,
beim Scbliefsen des Mundes zu hören. — Jene Schnalzlaute
sind offenbar das auffallendste Merkmal, da sie in keiner
Sprache eines ändern Volkes vorkomman. L e V a i l l a n t war
der erste, der uns belehrte1, dafs' eä davon mehrere Arten,
gehe, die er bestimmt auf drei zurückführt, V a n d e r K emp
aber hat ihrer jetzt sechs ausgemittelt, deren unterschiedne
Stärkte dadurch bewirkt w ird , dafs die Zunge bald nur mit
ihrer- Spitze von der innern Seite der Schneidezähne, bald
mit derselben vom vordem Gaumen, dann von den Backen-
zähneh; endlich mit dem Rücken von dem ganzen Gaumengewölbte
abgezogen wird. Jene gelinderen Grade ähneln, wie
schon L e Va i l l a n t anführt, dem T o n , Womit man ein Pferd
anzutreiben pflegt, die starkem aber sind für einen Europäer
höchst schwer ja unmöglich naöhzuahmen, indem der eigentüm
lich e Bau des Höttentottenschädels,1 an welchem der knöcherne
Gaumen weniger breit uud gewölbt ist als bei uns,
zugleich mit der kurzem und dickern Zunge, als der eigentliche
innere Grund dieser seltsamen Laute betrachtet werden,
mufs. Die Hauptschwierigkeit besteht nun nicht sowohl darin,
diese Laute an und für sich hervorzuhringen, sondern dabei
zugleich einen ändern Buchstaben oder eine ganze Silbe
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