
nicht trinkbar, sondern wegen des starken Natrongehalts
nur im Theeaufgufs zu geniefsen war,
von dem wir sowohl beim Frühstück als beim
Mittags- und Abendessen, (sämtlich aus einem
Näpfchen,) als dem einzigen Getränk Gebrauch
machten. An Wein, Bier, Branntwein oder Essig
war gar nicht zu denken und Milch bekam ich
-nur zu Zeiten als ein Geschenk von meinen dankbarsten
Patienten, indem fast alles Zuchtvieh
wegen der diesjährigen schlechten Weide in entfernte
Gegenden getrieben war. Mein ehrlicher
Wirth, dem ich geklagt hatte, dafs mir die Entbehrung
des Brods am schwersten falle, liefs sich
die Mühe nicht verdriefsen, bei allen seinen
Nachbaren danach zu suchen; ein Hutkopf voll
Gerste war aber alles, was er heimbrachte und
von dieser kochte mir die Frau zu Zeiten ein
eignes Gericht, wovon Niemand anders zu schmek-
ken bekam. Glücklicherweise durchziehen zu
dieser Jahrszeit einzelne Golonisten aus dem gesegnetem
Bokkeveld die Karroo mit Früchten,
Branntwein und Tabak, welche Artikel sie den
Roggeveldsbauern im Tausch gegen ihre fetten
Hammel zu hohen Preisen verkaufen. Nach langem
Hoffen kam endlich auch Einer in diese
Gegend, von welchem ich einen Vorrath köstlicher
Granatäpfel und eine Flasche schlechten
Branntweins für baares Geld erstand. Zugleich
überliefs er meinem Wirth aus besondrer Freundschaft
einige Pfund Salz, durch welches Alles,
wie unbedeutend diese Artikel auch sein mochten,
mein längrer Aufenhalt mir um Vieles erträglicher
genacht ward.
Anfangs fand ich reichliche Beschäftigung in
den, an sämtliche Veldcornets des Roggeveldes
aufzusetzenden Verhaltungsbefehlen, auf den Fall
dafs sich früher oder später Spuren wahrer ßlat-
teransteckung in ihren Distrikten offenbaren sollten.
Schnelle Absonderung der angesteckten Personen
oder Einschliefsung der Plätze, auf welchen
sich die Krankheit befände, Hinwegräumung
der Kleider, welche die Kranken getragen
hatten, wurden ihnen nebst vielen ändern Vor-
sichtsmaafsregeln anbefohlen und besonders Aufmerksamkeit
auf die von der Gegend des Oran-
jerivier hereinkommenden Fremdlinge zur Pflicht
gemacht. Nach Beseitigung dieses Geschäfts brachte
ich meine Zeit gröfstentheils auf Spatziergängen
mit dem Aufsuchen seltener Insecten und Pflanzen
zu, oder ritt zu nahen und fernen Nachbaren,
bei welchen immer Einer oder der Andre
meines ärztlichen Raths bedurfte. Einige Tage
lang beschäftigte ich mich auch mit Versuchen
zur Bereitung von Soda aus der Asche der hier
häufig wachsenden Salzpflanzen von den Gattungen
Salsola und Salicornia, die so vollkommen
glückten, dafs die mitgebrachten Proben dieser
bei rohem Verfahren verglaseten Asche der besten
spanischen Barilla gleichgeschätzt sind. Viel
Zeit ging auch mit den täglich öfter wiederholten
Andachtsübungen hin, denen ich treulich und
unausgesetzt beiwohnte, so widersinnig meistens
aueh dabei verfahren ward. Das Tagewerk be-
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