
inende stets vermehrt. Gewöhnlich aber und besonders
in der Brütezeit, leben nie mehr als vier
bis fünf beisammen, nemlich ein Hahn und die
übrigen Hennen. Alle die Hennen legen ihre Eier
in ein und dasselbe Nest, das aus nichts weiter
besteht, als aus einer runden Vertiefung in dem
etwas aufgelockerten Thonboden, die so grofs ist,
dafs sie sie beim Brüten eben bedecken können.
Rund umher scharren sie mit den Füfsen eine Art
voh Wall, gegen welchen sich die Eier im äufser-
Sten Kreise anlehnen. Jedes Ei in dem Nest steht
auf der Spitze, damit ihrer die gröstmögliehe Zahl
Platz finde. Sobald zehn bis zwölf Eier in dem
Neste sincl, fangen sie an zu brüten und zwar abwechselnd,
indem am Tage sich die Hennen einander
ablosen; bei Nacht aber brütet das Männchen
allein, um die Angriffe der Jakais und wilden
Katzen abwehren zu können, die den Eiern
gierig nachstellen. Man hat häufig solche kleinere
Raubthiere erschlagen neben den Nestern gefunden,
ein Beweis, dafs die Straufse sich nicht nur
mit ihnen in eiften Kampf einlassen, sondern sie
auch zu besiegen wissen. Ein Schlag von ihren
plumpen Füfsen ist hinreichend, ein solches Thier
zu Boden zu strecken.
Indessen legen die Hennen während des Brütens
immer fort und nicht nur bis das Nest voll
ist, welcher Fall eintritt, sobald dreissig Eier darin
sind, sondern auch nachher. Diese später gelegten
Eier liegen unordentlich um das Nest herum
und scheinen von der Natur dazu bestimmt, die
Raubsucht der oben genannten Feinde zu befne-
Bdigen, denen sie lieber diese frischen Eier, als die
■schon bebrüteten Preis geben will. Indessen haben
■sie noch eine wichtigere Bestimmung, die nemlich,
■ den jungen Straufsen, die gleich wenn sie ausge-
Rkrochen sind, schon die Gröfse eines gewöhnli-
B-chen Huhns hahen und deren zarte Magen doch
■nicht gleich das harte Futter der Alten vertragen-,
■zur ersten Nahrung zu dienen. Die Alten selbst
■zertreten ihnen eins dieser Eier nach dem ändern
JÄmd bringen sie durch dieses nahrhafte Futter in
»kurzem soweit, dafs sie selbst im Stande sind,
»sich im Felde ihre Nahrung zu suchen. Die Verarm
ehr ung der Straufse würde ganz beispiellos sein,
■wenn sie nicht eine so grofse Menge von Feinden
■hätten, die besonders von den Jungen so viele
■vertilgen.
Der Straufs ist ein sehr kluges Thier, dem im
■offenem Felde nicht leicht beizukommen ist, weil
« r sehr weit hinsieht und gleich die Flucht er-
Ä re ift, -sobald er Gefahr vermuthet; daher schliefsen
« i c h auch die Quaggas fast instinctmäfsig an die
MStraufsheerden an und laufen mit ihnen davon
-ohne zu wissen, dafs sie verfolgt werden *),
Besonders sorgfältig suchen die Straufse den Ort
•«u verheimlichen, wo sie ihr Nest angelegt haben.
|Jpie laufen nie gerade darauf zu, sondern pflegen es
erst in weiten Bogen zu umkreisen, dahingegen nach
Iden Quellen, aus welchen sie zu trinken pflegen, immer
| *) Schon X e n o p h o n erzählt, dafs das Heer dos Cyrus
«tranfse und wilde Esel in den Ebenen Syriens beisanL-
Ingetroffen habe. M. s. De Cyri ezpeditione Lib. T T
Bdit. T h o tn . Hut chinson. ^ .4fc