
ihnen nicht zugleich die Ursachen, aus denen
sich die irrende Richtung der Geistesthätigkeit
erklären läfst? Etwas mufs der Mensch denken
und wären es auch nur Träume. Die Neigung
der Colonisten zu mystisch - religiösen Vorstellungen
scheint mir aus ihrer Lebensart und diese
aus dem Clima vollkommen erklärlich. Es giebt
unter ihnen Leute, die so schwärmerisch sind,
dafs sie Visionen und Verzückungen haben und
in vollem Ernst höherer Eingebungen gewürdigt
zu sein glauben.
Die fortgesetzten Bitten der Anwesenden besonders
der Golonistenfrauen, sie des Schatzes
nicht zu berauben, den sie in jenem Manne
zu besitzen wähnten, zwangen den General-
Gommissär endlich zu einer offenen Erklärung,
die ungefähr in Folgendem bestand: Die Regierung
kenne keine Missionäre unter Christen und
dürfe sie nicht anerkennen, weil sie dadurch
einer Privatgesellschaft in Europa die Befugnifs
zugestehen würde, Leute von unerprobten Kenntnissen
und unbekannten Grundsätzen als Volkslehrer
in die Colonien auszusenden. Gar leicht
könne eine zu bereitwillige Nachgiebigkeit der
Regierung diese Menschen veranlassen, sich für
unabhängig zu halten von aller näheren Aufsicht
gründlicher unterrichteter Gottesgelehrten, wenigstens
sei kein Mittel vorhanden, sie zu einer
überall gleichen Lehrart nach den allgemein in
der reformirten Kirche angenommenen Grundsätzen
anzuhalten. Dadurch werde die Gefahr
verderblicher religiöser Spaltungen unfehlbar
herbeigeführt, das Vertrauen zu den ordinirten
Predigern geschwächt, die Einkünfte der Kirchen-
und Armen-Cassen geschmälert u. s. w. Überdies
sei die Bestimmung der Missionäre eine ganz
andre und die übernommene Verpflichtung erlaube
ihnen durchaus nicht, müfsig bei den Christen
zu leben , sondern treibe sie zu den Heiden
um denen das Evangelium zu verkündigen. Wem
unter ihnen nun aber der Überflufs an den Tafeln
des gastfreien africanischen Landmanns besser
gefalle, als der wilde Honig und die Heuschrecken
der Wüste, oder wen Körperschwäche
an der Erfüllung seiner Verbindlichkeiten hindre,
der möge bei seinen Sendern um die Entlassung
aus ihrem Dienst nachsuchen und dem verheifse-
nen Lohne entsagen. Die Regierung werde einem
solchen die Erlaubnifs nicht verweigern,
sich bei dem dazu bestellten Collegium in der
Capstadt examiniren zu lassen und sein Brod
mit dem Unterricht der Jugend zu verdienen.
Auf jeden Fall stehe er dann aber unter der
Aufsicht des Kirchenraths seiner Parochie, als
welcher befugt sei, über seine Lehrart und sein
bürgerliches Betragen zu wachen.
Es ist nicht leicht, einem Bauern, zumal einem
africanischen, Vernunft zu predigen und
ihn von etwas zu überzeugen, wovon er sich
einmal das Gegentheil in den Kopf gesetzt hat.
So durfte denn auch unser liebreiche Chef sich
die Mühe nicht verdriefsen lassen, ein Paar Stunden
hinter einander über denselben Gegenstand
zu sprechen, ehe es ihm gelang diese Leute von