
ten, immer an der Windseite umgingen, damit
ihnen das Übel nicht etwa durch die Luft zugeführt
werde. Zwar hatten die Missionäre keine
Blatternkranke bei sich, aber da sie erst vor drei
Tagen von dem letzten Dorfe der Bastardhottentotten
abgereist waren, so konnte irgend einer
aus ihrem Gefolge das Gift unerkannt bei sich
tragen und vielleicht schon in den nächsten Tagen
erkranken. Wir widersprachen diesen ‘Besorgnissen
nicht, damit sie nicht Lust bekommen
möchten, mit jenen umzukehren, und uns zu verlassen,
dagegen gelobten wir ihnen, alle nur er-
sinnliche Vorsichtsmaafsregejn anzuwenden, um
der Ansteckung auszuweichen, und stellten ihnen
vor, dafs sie selbst im schlimmsten Falle sich in
unsrer Gesellschaft besser befinden würden, da
wir doch Arznei bei uns hätten und sie besser
verpflegen könnten. Das .Zutrauen, das sie in
meine ärztliche Geschicklichkeit hatten, ward dabei
nicht ohne Erfolg' geltend gemacht. Nichts
desto weniger suchten sie aufs Neue alle Gründe
heryor, um uns zur Rückkehr zu bewegen. Es
sei klar, meinten sie, dafs der Aufenthalt unter
den Wilden höchstgefährlich sein müsse, da die
friedlichen Sendlinge sich sämtlich zu so schleuniger
Rückkehr hätten veranlafst gefunden. Dieselben
Gründe, die sie zur Abreise bewegt hätten,
würden uns das Vordringen unmöglich machen,
ja einer von Koks Hottentotten sollte sogar
erzählt haben, der König der Beetjuanen wolle
gar keine Weifse mehr in seinem Lande dulden,
und die Missionäre wären mit Gewalt vertrieben.
Nicht
Nicht ohne Grund hegten wir den Verdacht,
es sei zwischen den Missionären selbst irgend ein
Zwiespalt oder eine Eifersucht, die sie nach der
Capstadt zu reisen veranlasse, oder wohl gar von
ihnen bei den Wilden eine Gewaltthat verübt,
die sie zwinge, das Land der Beetjuanen zu räumen.
Beides mufste uns nur stärker antreiben,
unsre Reise dahin fortzusetzen, damit wir dem
Aufträge des Gouvernements, das durch uns hauptsächlich
von den Handlungen dieser Leute unterrichtet
sein wollte, Genüge leisten könnten. Um
jedoch so vorsichtig als möglich zu verfahren,
wurden beide anwesende Sendlinge am folgenden
Morgen aufs genaueste ausgefragt, und zwar
unterhielten wir uns mit einem jedem allein, nach
vorher von mir aufgesetzten Fragepuncten, auf
welche sie ihre Antwort unserm Secretär zu Pro-
tocoll geben mufsten.
Van d e r Lingen führte zuerst seine mifs-
liche Gesundheit, dann Mangel an Lebensmitteln,
ferner die Unwilligkeit der Beetjuanen, die Lehren
des Christenthums anzunehmen, und endlich
(halb unwillkührlich und als ¡ob es ihm nachher
leid thäte, es herausgesagt zu haben) die Unverträglichkeit
und Herrschsucht der beiden zuletzt
angekommenen Missionäre,, als Gründe seiner
Rückkehr in die Colonie an. Den bevorstehenden
Krieg zwischen einigen Stämmen dieser Wilden,
fügte er aber noch einmal als einen Hauptgrund
hinzu. K o k dagegen äufserte, er würde nicht
an die Rückreise gedacht haben, da es ihm unter
den Beetjuanen sehr gut gehe, wenn er nicht
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