
schnitt einige Stücken herunter und suchte sie so
gut zu; rösten, wie es ohne alles Küchengerätheben
gehen wollte. Es ging aber sehr schlecht und das
Fleisch war in solchem Grade unschmackhaft, dafs
fast nichts gegessen wurde. Um die lange Nacht
einigermaafsen zu kürzen, trat man in ein Gespräch
mit der kleinen Buschmännin, als der einzigen, die
noch Rede stehen konnte. Das Kind war ganz
dreist, und antwortete naiv in gebrochenem mit
Hottentottisch und Malayisch gemischtem Holländisch.
Sie fühlte sich sehr unglücklich und erzählte,
sie sei einmal davon gelaufen und wieder zu
ihren Altern gegangen, der Baas sei aber nachgekommen
und habe sie wieder geholt. Man erinnerte
sie, dafs sie es bei den Christen doch besser
habe, als in ihrem Kraal. Das leugnete sie aber
rund heraus und sagte, sie habe es sehr schlecht
und bekomme viel Schläge. Man brachte das Gespräch
auf die magern Schafe, von welchen man
eben gegessen hatte und die fast noch ganz dahingen,
und das Kind erzählte in seiner Unschuld,
zwei davon wären an Krankheit gestorben und das
dritte habe eben sterben wollen, als es geschlachtet
•wäre. Die Entdeckung war sehr unangenehm und
erfüllte um so mehr mit Unwillen, da man eben
auf dieser Reise aus den aufgenommenen Listen
ersah, dafs dieser Pächter eine Heerde von 7400
Schafen besitze. Mein alter kranker Landsmann
entschuldigte sich damit, sein Herr sei über die
Maafsen sparsam, daraus müsse man sich auch den
Übeln Zustand der Sclaven erklären, denn der Baas
bringe aus der Capstadt immer nur solche Sclaven
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fcit, die am wenigsten Geld kosteten. Was aber
den Einäugigen betreffe, mit dem schiefen Munde,
so wären diese Fehler nur zufällig; indem ihm der
Baas einmal aus Versehen zu fest ins Gesichte geschlagen!
— Man kann sich vorstellen, dafs dieser
unselige Aufenthalt verlassen ward, sobald die Wagen
nur ankamen.
Ich brauche nicht zu erinnern, wie sehr der
Reisende fehlen würde, der, wenn ihm zufällig mehr
Beispiele der Art auf den Schneebergen vorkämen,
das Lob, welches Hr. B. ihren Bewohnern ertheilt,
für völlig ungegriindet halten wollte, und doch ist
eben dieser Schriftsteller nicht selten, gerade in diesen
Fehler verfallen. Ich habe oben geäufsert, dafs
er ¿ihn vermieden haben würde, wenn er unter günstigem
Umständen gereist wäre und in der That
war seine Reise von ungünstigen begleitet. Kaum
einige Monate hatte er sich am Cap aufgehalten,
als er die Reise antrat, unbekannt mit dem ganzen
innern Leben der Colonisten, voreingenommen gegen
ihre Grundsätze in jeder Hinsicht und der holländischen
Sprache nur in sehr unvollkommenem
Grade mächtig. Indessen er in jedem Colonisten
nur einen Aufrührer und Ruhestöhrer erblickte, der
nach der Strenge des Gesetzes zu richten und näherer
Bekanntschaft kaum werth sei, betrachteten
jene ihn nur als strafenden Richter, als den Abgesandten
einer Regierung, die sie nicht liebten und
schwer beleidigt hatten. Dazu kam die Begleitung
des Herrn M e in ie r, der, wie wir oben gesehen
haben, eben nicht Ursache noch Lust hatte, vor-
thedhaft yon den Bauern zu denken und dessen Ge