
schnitten, die sorglich vermieden werden müssen.
Erst vor wenigen Jahren hatte ein englischer
Arzt Namens Pa t r i d g e , der sich nicht
wollte abhalten lassen, die Furth, die er hinlänglich
zu kennen glaubte, ohne Führer zu durchreiten,
den Tod in diesem Flusse gefunden und
ähnliche Beispiele aus ältern Zeiten werden häufig
erzählt. Meine vorausgerittenen Gefährten
hatten sich deshalb etwas höher hinauf in einem
Kahn übersetzen und die Pferde nachschwimmen
lassen. Ehe wir mit dem Wagen durchzufahren
versuchten, ward ein Hottentott hineingeschickt,
um die Tiefe zu erforschen, wobei es sich dann
ergab, dafs alles Gepäcke in dem Wagen erst
gestützt werden müsse, um nicht durchnäfst zu
werden. Diese nicht unbedeutende Mühe abgerechnet,
kamen wir glücklich hindurch. Ich
folgte nunmehr schneller meinen Gefährten und
fand sie, nach ächt africanischer Weise ihre Spur
in dem harten Boden mühsam verfolgend, gegen
Abend auf einer etwas seitwärts liegenden Pächterei
wieder, wo wir übernachteten und wo ich
nach Ankunft des Gepäckes den Rest des Tages
mit der nähern Untersuchung und dem Einlegen
der gesammelten Pflanzen zubrachte.
Das Getreide stand hier noch sehr schlecht
und wir erfuhren zu nicht geringer Betriibnifs,
dafs wenig Aussicht zu einer guten Erndte vorhanden
sei. Die hiesigen Landleute hatten kaum
halb soviel Korn aussäen können, als im vorigen
Jahre, weil der Boden erst so spät durch
den Regen erweicht worden war und weil die
Ochsen, die zum Pflügen gebraucht werden,
durch die anhaltende Dürre und den daraus entstehenden
Mangel nahrhafter Weide so wenig
Kräfte zu der Arbeit übrig behalten hatten. In
Hinsicht auf diesen letzten Umstand besonders,
wünscht man sich hier immer einen frühen Eintritt
des Winters, und wenn sich im März und
April schon Regen einstellen., dafs im Mai und
Junius die Ochsen zur Arbeit brauchbar sind und
der Acker dann bestellt werden kann, so darf
man sich immer eine ziemlich ergiebige Erndte
versprechen, der Sommer (vom September an)
mag übrigens so dürr sein, wie er will. Vielleicht
liegt in dieser Beschaffenheit der Dinge
auch der Grund, warum Rocken und Hafer in
der Colonie nicht gedeihen, Weizen und Gerste
dagegen von so ausgezeichneter Güte und unter
günstigen Umständen in so aufserordentlicher
Menge geerndtet werden, obgleich die Beschaffenheit
des Bodens daran auch wohl mit Antheii
haben mag. — Man sieht aus diesem Beispiele,
wie schwer es ist, über die Fruchtbarkeit eines
Landes im Allgemeinen ein gültiges Urtheil zn
sprechen. Wenigstens dem nördlichen Luiopäex
fällt es nicht ein, dafs die Härte des Bodens
und die Schwäche des Zugviehes so bedeutende
Hindernisse dieser Fruchtbareeit sein können, da
bei uns der Boden durch den Frost und die
Nässe des Frühlings so sehr zum Bearbeiten geschickt
gemacht wird und da unter unserm stiengeren
Himmel für das Vieh auf so vielfache
Weise künstlich gesorgt ist. Die Gegend im
Westen des Gebirges bis zu den vier und^wem