
nem frisch vergifteten Pfeile, denn er war eine
Stunde nachher gestorben. Der Andre lag noch
krank und begehrte meine Hülfe. Die Wunde war
unbedeutend gewesen, und kaum durch die äufsern
Bedeckungen des Unterarms gegangen, der Pfeil
auch in derMinuteder Verwundung wieder ausgezogen,
dennoch hatte sich wenige Stunden nachher, eine
aufserordentliche Geschwulst eingestellt, an welcher
der Mensch unsägliche Schmerzen litt. Ich
liefs den Verband abnehmen, der in blofsem frischem
Schaffett und ledernen Lappen bestand,
und fand noch die Hand, den Unteram und die
Hälfte des Oberarms ansehnlich geschwollen. Aus
der Wunde hatte sich ein bösartiges Geschwür
gebildet, das selbst auf der Gegenseite des Arms
durchgebrochen war, und ein dünnes scharfes Ei-
ter ergofs. Die Ränder waren flach und speckig,
und die Haut, an der Seite wo das Eiter ablief,
mit Bläschen bedeckt, die besonders viel Schmerz
verursachten. Der Kranke meinte, es gehe schon
besser, er fühle sich seit den beiden letzten Tagen
Fieberfrei und weniger vom Schmerz angegriffen,
der Anfangs, zumal des Nachts unerträglich
gewesen sei. Ich bereitete ihm eine Präci-
pitatsalbe und gab ihm einige innerliche Mittel,
worauf es sich noch während meines Aufenthalts
merklich besserte. Doch hatte sich die Wunde
kaum geschlossen, als ich zwei Monate später auf
der Rückreise wieder hier durch kam.
Auf einer benachbarten Pächterei, wo einige
sogenannte zahme Buschmänner im Dienst standen,
hatte einer derselben Meuterei gegen seinen Herrn
L gestiftet, ihnIermorden und mit dem Vieh davon
[gehen wollen. Einer der Mitverschwornen ver- I rieth das Complott, und half die Rädelsführer ge- I fangen nehmen. Sie wurden zu uns gebracht,
■ leugneten aber Alles standhaft, bis von einem an-
Idern Golonisten einige aufgefangene Buschmänner I (vier junge Burschen von 16 bis 20 Jahren) her- I beigebracht wurden, welche bekannten, dafs sie
■ Willens gewesen wären, weiter landeinwärts zu I g ehn r und dafs sie den Beschuldigten bei ihrem
■ letzten friedlichen Besuch auf der Pächterei sei-
I nes Dienstherrn aufgefordert hätten, sie zu be-
Igleiten. Er habe auch versprochen, seinen Ab-
■ schied zu nehmen und ihnen gegen den nächsten
■Vollmond zu folgen. Aus diesen und vielen an-
Idern Umständen, die sich beim Verhör ergaben,
■ging die Überzeugung von der Schuld des Ver-
I hafteten, hervor,; die er zuletzt auch zum Theil
leingestand. Es ward daher beschlossen, ihn nach I Tülbagh zu senden,, und ihm dort den Prozefs
■ zu machen. Die übrigen Buschmänner aber, die
■ sich bis jetzt immer ziemlich friedlich in dieser ¡1 Gegend aufgehalten, und von den Golonisten dann
und wann etwas Tabak und Branntwein erbettelt
hatten, wurden in Freiheit gesetzt, sb sehr sie
| auch der Verdacht traf, von der bösen Absicht J ihres Landmanns unterrichtet gewesen zu sein,
I oder sie wohl gar angestiftet zu haben. Es
■ schien uns aber nothwendig, diesen Menschen
I alle mögliche Schonung zu beweisen, um sie zu
I friedlichen Gesinnungen zu stimmen. Wir erkun-
[ digten uns durch unsre Dolmetscher angelegent