
sein Gedächtnifs bewundern, das ihn noch fast
alle Namen der africanischen Gewächse ohne langes
Besinnen wiederfinden liefs. Er freute sich
zu hören, dafs ich auch Pflanzen sammle und belehrte
mich über manche im Duivehbosch gefund-
ne Blumen, die er aber noch alle mit ihren alten
Burmannischen Namen nannte. Seine Muttersprache
hatte er fast ganz verlernt und redete das
verstümmelte Holländisch der Colonisten. Mit be-
sonderm Interesse erkundigte er sich nach dem.,
capischen Garten und fragte nach einzelnen Bäumen,
die er gepflanzt hatte, wie nach alten Jugendfreunden
: „ Lebt meine Heliconia alba, mein
Corallodendron *) noch? “ Als ich ihm dies von
diesen und einigen ändern Pflanzen bejahte, mufs-
te ich ihm beschreiben, wie grofs und dick sie
jetzt sein, und er meinte, er würde ruhiger sterben,
wenn er sie nur noch einmal betasten könnte.
Nach vielen erkundigte er sich auch, über
die ich ihm keine Auskunft geben konnte, entweder
weil sie ausgegangen waren, oder weil ich
seine Namen nicht verstand. Ich hatte die Freude,
ihm zuerst zu melden, dafs Th u n b e r g eine
Pflanzengattung nach ihm benannt habe, und dafs
die Augea capensis den künftigen Botanikern das
Andenken an sein Verdienst bewahren werde.
Er
*) Er meinte StreliLiza alba und Ery ihr in d Cajfra, die beide
noch jetzt eine der Hauptzierden des capischen Gartens sind.
Erstere hatte er, wie ich jetzt erfuhr,’ aus dem Lande der Na-
maacpias, leutre aua dem Kafferlande mitgebracht.
Er ward fast unwillig, dafs ich ihm nicht gleich
aus dem Gedächtnisse sagen konnte, in welche
Classe diese Pflanze gehöre, denn er hätte gern
sogleich gewmfst, welche damit gemeint sei, und
ob er sie nicht kenne; Meine Gefährten - hatten
sich bald wieder zerstreut, und ich war mit ihm
in sein Zimmerchen gegangen, wo Alles Ordentlich
und reinlich aussah, und wo ein alter Selave,
den der Länddrost ihm zur * Bedienung gegeben
hatte, seiner pflegte. Er beklagte aufs Neue den
Verlust seiner Pflarizensammlung und verwünschte
die Kaffern, weil sie ihn der Freude beraubten,
mir eine Unterhaltung zu verschaffen; -ich sei
seit vielen Jahren der erste Botaniker, mit dem
er zusammentreffe; wenn dies nur alle Jahr einmal
geschähe, so würde er alle Langeweile geduldiger
ertragen, denn seine ganze Unterhaltung
bestehe in% einem täglich mehrmals, wiederholten
Spaziergange am Arm seines schwarzen Wärters.
Ich blieb noch eine Stunde bei ihm und trennte
mich dann mit wahrer Rührung ■ von dem herrlichen
Greise, unter dem wiederholten Versprechen,
mich bei dem Gouverneur für ihn zu-verwenden
und ihn, wenn ich wieder nach Zwellendam käme,
auf einen ganzen Tag zu besuchen.
In der Nacht vor dem zu unsrer Abreise bestimmten
Tage fiel wieder ein heftiger Regen, der
zwar am Morgen nachliefs, aber doch, die Bäche
so angeschwellt hatte, dafs wir unsre Reise bis
gegen Mittag aufschieben mufsten. Auch dann
noch hatten wir MüRe, durch den Kliprivier und
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