
schien besonders auf das Wachsthum der Dornen
zu wirken, von denen einige fünf bis sechstehalb
Zoll Länge maafsen. An den Wurzeln der Bäume
sprofste sogar etwas Gras und obgleich das stehende
Wasser, das wir hin und wieder fanden,
den gewohnten Natron-Geschmack hatte, so
verschafften wir uns bald besseres durch das Graben
kleiner Löcher von einem bis zwei Fufs
Tiefe, in denen sich schnell ein sehr trinkbares
kühles Wasser sammelte. Um es in möglichst
grofser Menge zu haben, grub sich ein Jeder neben
seinem Zelt einen solchen kleinen Brunnen
und dabei machten wir die auffallende Erfahrung,
dafs das eine Loch das wohlschmeckendste Wasser
lieferte, indessen aus einem ändern, kaum
zehn Schritte davon, gesättigtes Brackwasser geschöpft
wurde. Es scheint daher fast, als ob das
Natron zuweilen in schmalen Schichten unter
der Erde liege. Auf ähnliche Weise kommen
oft die frischesten Quellen aus einem Boden der
mit Natron bedeckt ist und aus dem man beim
Nachgraben völlig ungeniefsbares Wasser erhält,
und es giebt Pächtereien, wo auf der einen Ecke
eines Morgen Landes der herrlichste Wein wächst,
indessen auf der entgegengesetzten die Reben
wegen des sogenannten salpetrigen Grundes beständig
kränkeln und nicht eine einzige brauchbare
Traube liefern. Ein auffallendes Beispiel dieser
Erscheinung findet sich auf dem, wegen seines
köstlichen Weines so berühmten Constantia.
Am dritten März schlugen wir am Ende der
Tagereise einen kleinen Abweg zur Seite ein, um
neben einer unbedeutenden Pächterei zu übernachten,
die in einer Schlucht des Gebirges angelegt
war. Wir fanden ein Paar elende Binsenhütten,
aber freundliche Menschen darin, die uns
ihren geringen Vorrath an Milch willig über-
liefsen. Der Schwiegervater des Besitzers hatte
vormals in den Zuurevelden. gewohnt, war aber
von den Kaffern so gänzlich ausgeplündert, dafs
ihn seine selbst sehr unbemittelten Kinder nähren
und kleiden mufsten. Der Ort hiefs Geel-
beksfontein; der enge Eingang in das Thal erschien
uns, als wir es am folgenden Morgen
beim Aufgang der Sonne verliefsen, im Vergleich
mit der dürren Ebene, die wir jetzt durchzogen,
eine sehr romantische Partie.
Nachdem wir das ebenfalls trockne Bette des
B'tijfelsfiusses durchschnitten, kamen wir gegen
Mittag in eine Gegend, die de Zoute Vlakte,
die salzige Fläche genannt wird, wegen des vielen
aus dem Boden aufschlagenden Natrons. Ein
gewisser Johannes Kr iege r hatte hier seine
Wohnung und sein Bruder, der Veld-Commandant
vom Roggeveld, war eben vor uns mit neuem
Vorspann für unsre Wagen eingetroffen. Dieser
Platz gehört ungeachtet einer Entfernung von
drei Tagereisen zu dem Bezirk des kalten Bok-
keveldes, denn näher giebt es von diesem einsamen
Aufenthalt keine besser bewohnte Gegend.
Im Winter bevölkert sie sich etwas mehr, wenn
die Bewohner des Bokke^eldes ihre Legplaatsen
in der Karroo beziehen. Aufser unsern allen
Bekannten vom Roggeveld trafen wir hier noch