
dem Auge, so dafs sie die Richtung des Pfeils
ganz übersehen, aber nicht seine Neigupg. Daher
fehlen sie oft in der Höhe, nie in der Richtung
und werden einen gegebnen Baumstamm von
einiger Höhe und etwa halbfüfsiger Dicke jedesmal
treffen, indessen sie über eine drei Fufs hohe
Hecke fast immer hinwegschiessen, oder sie
nicht erreichen. Die Entfernung in welcher ihr
Geschütz noch sicher trifft, ist achtzig Schritt,
drüber hinaus fehlen auch wohl die Besten, und
der Pfeil verliert an Kraft; wir haben aber ein
einzelnes Mal auf 105 Schritt treffen gesehn.
Auf der Jagd mufs daher List und Gewandtheit
die Unvollkommenheit dieser Waffen ersetzen,
und sie sind denn auch so geübt im Beschleichen
des Wildes, dafs sie darin schwerlich ihren
Meister finden. Es ist keine kleine Aufgabe, in
diesen kahlen Flächen sich dem Auge der scheuen
Antilopen und fernsichtigen Straufse so zu entzie-
len, dafs man ihnen auf fünfzig bis sechzig Schritt
nahe kommen könnte. Das erreichen sie aber
dadurch, dafs sie fäst auf dem Bauche kriechend
sich fortbewegen, den Leib und die Kleider mit
dem Staube der Erde bestreuen, um nicht durch
die Farbe aufzufallen, und sich nicht bewegen,
sobald das Thier aufmerksam zu werden droht.
Sie verlieren dabei die Geduld nicht, wenn auch
mehrere Stunden darüber vergehn sollten, und
selten entkommt ihnen ein Thier, dem sie einmal
auf diese Weise nachstellen. .
Eben so vorsichtig und planmäfsig verfahren
sie bei ihren Räubereien, wagen nie einen Angriff*
ohne vorher AUes wjahl erspäht und ausgekundschaftet
zu haben, und sind schon anf jeden
möglichen Fall mit einander über die zu nehmenden
Maafsregeln und die zu gebenden Zeichen
einverstanden. In der Zeit des letzten Mondviertels
hat man sie am mehrsten zu fürchten, denn
dann unternehmen sie den Raub im Dunkeln vor
Mitternacht, um nachher im Mondschein desto
schneller .fliehn zu können.. Überhaupt führen sie
solche Unternehmungen immer in den ersten
Abendstunden aus, um die ganze Nacht vor sich
zu haben. Noch mehr aber,, mufs man sich bei
kaltem, Regenwetter vor ihnen in Acht nehmen;
und darf, es in vielen Gegenden kaum wagen;
das Vieh .¡.dann ¡in die Weide zu treiben, Denn
sie wissen gar wohl, dafs ein.Gewehr in der Nässe
leicht versagt; die Hottentotten die man als
Hirtengebraucht,sind überdies gegen die nasse Kälte
sehr empfindlich, bergen sich dann in den Felsen,
machen sich ein Feuer an, und schlafen wohl
gar dabei ein. , Da hat man denn oft die Ochsen
geraubt, und den Hirten im Schlafe ermordet gefunden.
Um vor allem Widerstand sicher zu sein,
pflegen sie am liebsten mit einem grofsen Stein
dem Schlafenden den Kopf zu zerschmettern.
An zwei (bereits angedeuteten) Stellen dieses
Reiseberichts habe ieh mir selbst vorgreifen und
zum bessern Verständnis des dort Erzählten schon
Einiges über die Buschmänner sagen müssen, das
ich hier nicht wiederholen darf. Ihrer Art sich
zu kleiden, zu nähren, ihrer Namenlosigkeit, ihres
Verfahrens beim. Raube, ist dort schon Erwah