
dem furchtbaren Ansehn entwerfen, das dieser
Flufs in solchen Augenblicken haben mufs.
Eine Menge von Seekühen oder vielmehr
Flufspferden halten sich, fast niemals von den
Jägern beunruhigt, in diesem Flusse auf. Man
entdeckte alsbald die Spuren ihrer schwerfälligen
Tritte an dem ganzen Ufer hinunter und
stellte, als man vollends mehrere von ihnen mit
dem Kopfe aus dem Wasser hervorkommen sah,
um Luft zu schöpfen, eine allgemeine Jagd auf
sie an. Die Jäger haben eine zwiefache Art
ihnen nachzustellen, indem sie ihnen entweder
aufla uern, wenn sie Nachts ans Ufer kommen um
zu weiden, oder indem sie mit der ihnen eignen
Geschicklichkeit gerade in dem Augenblick, wo
das Thier mit der Nase über das Wasser kommt,
um Athem zu schöpfen, darauf schiefsen. Obgleich
diese Wunde an sich noch nicht tödlich
is t, so zwingt doch der Blutverlust und die Angst
das angeschossene Flufspferd, sich öfter und höher
über das Wasser zu erheben und dadurch
dem Jäger neue Gelegenheit zu wiederholten
Schüssen zu bieten, deren Zahl es denn endlich
erliegt. Selten hat man aber viel Glück auf einer
africanischen Jagd, wenn der Jäger zu viele
sind. Jeder will es da dem ändern zuvor thun
und die Vorschnelligkeit Einzelner vereitelt den
Ruhigem das ganze Unternehmen. So ging es
auch hier. Es waren der Flufspferde in Menge,
man sah sie oft schnaubend über dem Wasser
hervorkommen, aber gleich die ersten Schüsse
fehlten und verscheuchten sie an das jenseitige
Ufer in eine solche Entfernung, dafs fortan kein
sicherer Schufs mehr auf sie gerichtet werden
konnte. Nachdem man sich also noch, eine
Weile vergeblich gemühet hatte, mufste man
endlich mit leeren Pulverhörnern und ohne Seekuh
in das Lager zurückkehren.
Hier waren inzwischen eine Menge Buschmänner
angekommen, mit welchen der General
sich eben unterhielt und ihnen Lebensmittel
und allerhand kleine Geschenke austheilen liefs.
Sie waren alle auffallend klein von Gestalt und
wie ausgedörrt vom Hunger; es ward einer von
ihnen gemessen, der noch lange nicht der kleinste
und ein Mann zwischen 40 und 5° Jahren
sein mochte, und seine Länge betrug nur 4 Fufs
und 3 Zoll. Die Frauen waren alle noch kleiner
und gar häfslich von Gestalt. Ihre Gesichtsfarbe
war lichter als die der Hottentotten, ja
einige unter ihnen waren weniger gelb, als die
i Spanier auf Teneriffa, nur erkennt man selten
die Hautfarbe genau, wegen des Schmutzes mit
welchem sie überzogen ist *). Die Physionomie
der Buschmänner hat die characteristischen Züge
der Hottentottenrace, aber ihr Auge ist unendlich
viel lebhafter und wilder, ihre Mienen sind ausdrucksvoller
und gescheuter und alle ihre Gebehr-
den leidenschaftlicher. Dieser Unterschied hat
*) Die mehrsten der hier folgenden Bemerkungen über
die Buschmänner sind n i c h t aus dem Tagebuche des General
J a n s s e n s , sondern Resultate meiner eignen Erfahrung und
nur hier eingeschaltet, weil sie mir zum Verstehn des Folgenden
nothwendig schienen.