
zig Flüssen hinauf ist deshalb auch soviel vor-
theilhafter zum Kornbau, weil die dortigen Co-
lonisten schon im Anfänge des Jahrs ihre Ochsen
an die Küste schicken können, wo in der Regel
frühere Regen fallen und wo sie, zumal in der
Gegend der Saldanhabay, gleich eine gute
Weide finden, sohald die westlichen Winde zu
wehen anfangen. Viele haben daher auch an
der Küste, die übrigens sandig und wenig cul-
turfähig ist, eigene Viehplätze; Andre geben ihr
Vieh dort in die Weide und bezahlen ein bestimmtes
Kostgeld dafür.
Die Besorgnisse der hiesigen Landleute b^.
»tätigten sich in der Folge leider nur zu sehr,
denn die Erndte des Jahrs x804 fiel eben so gering
aus, wie die des vorhergehenden. Glücklicherweise
hatte das Gouvernement früh genug
darauf gedacht, dem Mangel vorzubeugen und
sobald sich der Ertrag einigermaafsen vorherberechnen
liefs, waren einige Ladungen Reis eingekauft
und ein jeder Bürger der Gapstadt bekam
im Verhältnifs zu der GrÖfse seines Hausstandes
nur eine gewisse Quantität Brod wöchentlich,
jeder Becker nur soviel Korn, als er für
seine Kunden nach diesem Verhältnifs gebrauchte.
Auf diese Weise verstrich das Jahr 1805 unter
wirklichem Brodmangel, so dafs bei grofsen Gastmahlen
das Brod oft geliehen oder von den Gästen
mitgebracht werden muTste. Um ähnlichem
oder noch gröfserem Mangel in der Folge vorzubeugen,
wurden noch in eben diesem Jahre
Anstalten zur Errichtung grofser Magazine in der
Mosselbay und Algoabay getroffen, wohin die
Bewohner jener Gegenden, die wegen des wei-
|.gn Transports nach der Gapstadt bisher wenig
Korn bauten, den bei gröfserer Betriebsamkeit
leicht zu erwartenden ÜberfluTs gegen die Preise
des capischen Kornmarkts abliefern sollten, eine
Maafsregel, die von den Engländern wahrscheinlich
vollends zur Ausführung gebracht sein
wird. ■" - "
Am 4ten Sept. setzten wir in aller Frühe
unsre Reise fort und erreichten bald eine steile
und unwegsame Schlucht, die zwischen Anfangs
sehr kahlen und düstern Berghöhen in die Ebene
am Botrivier hinabführt. Weil sie mit ihren
Krümmen und wegen ihrer Länge die Reisenden
immer sehr aufhält, oder weil man an den gefährlichsten
Stellen die Wagen festhalten mufs,
ist sie de Houdhoek(gewöhnlich Houhoek) oder
Halt-Ecke genannt *). Diese heifst die grofse
zum Unterschied einer kleinen desselben Namens,
die eine Stunde nordwärts in die Ebene fuhrt,
aber noch beschwerlicher ist. Weiter hinabwärts
war sie neben den Wasserrissen mit vielerlei
Gesträuch schön bewachsen. Zum erstenmale sah
ich hier Taxus (jetzt Podocarpus) elongata,
Protea pinifolia, Levisanus und viele andre
schöne Arten dieser Gattung, sämtlich von i 5-
20 Fufs Höhe. Mitten zwischen ihnen stand ein
*) Also nicht: H o u w h o e k (die Hau-Ecke) Trie hei
Ändern, oder wohl gar: O u d e h o e k (alte Ecke) wxe bex
L e V a i l l a n t .