
der schwächsten Ochsen nebst zwei Pferden gegen
zehn frische Ochsen umsetzten. Zu Rietfoncein
erhielten wir einen Besuch von dem Koranen-
hauptmann Sigeb, der uns an unser Versprechen
erinnerte, ihn nebst den Seinen mit nach der
Colonie zu nehmen und der sich auch von hieran,
für sein Fortkommen und seinen Unterhalt
selbst sorgend, an unsern Zug anschlofs.
B«?i den Bastardhottentotten in Laauwaters-
Uoof nahmen wir unsre zurückgelassenen Ochsen
wieder in Empfang, deren Zustand sich aber eben
nicht gebessert hatte und unsre Besorgnisse wegen
der Rückreise nicht sehr minderte. Wir
tauschten daher auch hier mit vielem Verlust einiges
frisches Vieh ein und setzten damit, nachdem
wir einen so heftigen Frost erlebt hatten,
dafs der kleine Bach sich mit einer fast fingerdicken
Rinde belegte, unsre Reise weiter fort.
Am n ten kamen wir an den Oranjeflufs, an dessen
Ufer wir unser Lager aufschlugen. Hier wurden
wir überrascht durch die Ankunft von zwei
jungen Beetjuanen, die, wie sie selbst erzählten,
getrieben von der Begierde das Ausland zu sehn,
heimlich ihren Altern entlaufen und der Spur
unserer Wagen gefolgt waren und jetzt baten^
wir mochten*sie in unsre Dienste und mit nach
der Colonie nehmen.' M^ir* suchten sie Anfangs
zum Umkehren zu überreden und stellten ihnen
vor, dafs wenn sie dort Sehnsucht nach ihrem
Vaterlande bekämen, die Rüdkreise durch den
unwirthbaren Landstrich, der noch zwischen uns
und.der Colonie läge, sehr gefährlich und mähsam
sein werde. Sie antworteten darauf, ein junger
Mensch müsse sich in der Welt etwas versu
ch en , ihr Vater sei ein armer Hirt und habe
]caum selbst zu essen, in der Heimath sei ihr
Schicksal im Dienste der Reichem auch nicht
sehr glücklich und vor der Rückkehr sei ihnen
nicht bange, denn sie wären an Beschwerden aller
Art gerwöhnt und so gut zu Fuis, dafs sie den
Weg vom Kuruhman bis hieher in sieben Tagen
(also ungeachtet unsrer Eile in zwei Tagen weniger,
als wir) zurückgelegt hatten« Vor den
Baschmännern habe sich Niemand zu fürchten,
der kein Vieh mit sich führe und der, wie sie,
auch in der schlechtesten Jahrszeit von wenigen
ausgegrabenen Zwiebeln das Leben zu fristen
und allenfalls ein Paar Tage Hunger zu leiden
verstehe. Da wir sie so fest entschlossen fanden
und aus ihren übrigen Äusserungen vernahmen,
dafs sie grofses Zutratfen zu uns gefafst hatten
und den Unterhalt, den wir ihnen gäben, durch
treue Arbeit zu verdienen dächten, so willigten
wir in ihr Begehren und hatten diese Willfährigkeit
nicht zu bereuen. Sie leisteten uns auf der
fernem Reise alle Dienste, die man bei ihrer
Unbekanntschaft mit unserer Lebensart nur verlangen
konnte, liefsen sich keine Mühe verdrie-
fsen, mancherlei kleine Handgriffe bei dein Ein-
schirren der Ochsen und bei dem Aufschlagen
des Lagerä zu erlernen und bestrebten sich sichtlich
Von deot Holländischen soviel zu begreifen,
dafs sie sielt unsern Hottentotten verständlich
machen könnten was ihnen in der That auch
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