
zusammengebunden waren, also nicht so schnell
entlaufen konnten. Drei Tage nach uns lagerte
sich hier ein,» nach der Capstadt reisender Landmann,
den wir in seiner Wohnung auf den Schnee-
bergen besucht hatten. Dieser hatte hier bei Nacht
ein Feuer angemacht und erschrak nicht wenig,
als er drei Pferde ankommen hörte. Es waren
unsre armen Verirrten, die klug genug gewesen
waren, dem Schein des Feuers zu folgen, um wieder
zu Menschen zu gelangen. Der Colonist erkannte
sie für die unsrigen, machte die Riemen
von den Beinen los und brachte sie, hinten an
seinen Wagen gebunden, zu unsrer nicht geringen
Freude wieder zu uns. Obgleich die armen Thiere
mehrere Tage ohne Wasser zugebracht hatten, erholten
sie sich doch bald wieder und hielten sich
gut bis ans Ende der Reise.
Oie vorausgegangene Gesellschaft erwartete
uns um Mitternacht in einem Gehölze von hochstämmigen
Mimosen, bei einem grofsen Feuer, das
uns schon aus weiter Ferne als ein Zeichen ihrer
Anwesenheit entgegenleuchtete. Bei dem Anziin-
den dieses Feuers hatte sich ein kleines Unglück
ereignet, indem ein Pulverhorn, aus welchem man
etwas Pulver auf den brennenden Zunder schütten
wollte;, um eine Flamme hervorzubringen, Feuer
fafste, sprang und einige der Umstehenden leicht
verwundete. Nach einer kurzen Rast setzten wir
unsre Reise fort und kamen mit Anbruch des Tages
auf dem Platze des Veld-Commandanten
Abraham de K le rk an, der hier an den Quellen
des Chamka oder Löwenflusses so einsam
lebt, dafs er den. vorhin erwähnten A s chw e g e ,
der’ 13 Meilen von hier wohnt, seinen nächsten
Nachbaren nennen mufs. Die Nachtheile einer so
abgesonderten Lage können nur durch die ausgezeichnete
Ergiebigkeit dieses Platzes aufgewogen
werden, der eine Heerde von gooo Schafen ernährt
und in eben dem Grade auch zur Pferde-
und Rindviehzucht geschickt ist. Der Hauptvorzug
dieser Pächterei besteht darin, dafs der Besitzer
das ganze Land auf viele Meilen m die
Runde mitbenutzen kann und also ein Gebiet beherrscht,
das manchem Fürstenthume an Ausdehnung
gleich kommt. Haben die Schafe m emer
Gegend das Feld abgeweidet, so treibt er die
Heerden meilenweit von da in eine andre, wo
Überflufs ist, und diese stete Veränderung der
Weide, dieses Umherziehen ist gerade eins der
wirksamsten Mittel zu dem Gedeihen der Schafe.
Stellt sich auf seinem Platze die Pferdeseuehe ein,
so ist das sicherste Rettungsmittel die Flucht, und
gewöhnlich ist die Veränderung des Aufenthalts,
wäre es auch nur um wenige Meilen, zureichend,
alle gesund gebliebenen vor der Ansteckung zu
bewahren. Bei solchen Hülfsmitteln worden grofse
Verluste leicht verschmerzt und ersetzt. Ich sprach
den Commandanten de K le r k ein Jahr nachher
in der Gapstadt und er erzählte mir mit ziemlicher
Ruhe, dafs ihm bei einem heftigen Wolkenbruche
an einem Tage 3000 Schafe ertrunken wären,
er habe aber die Hoffnung, in weniger als
zwei Jahren den ganzen Verlust ohne sonderliche
Entbehrungen1 wieder ersetzt zu sehn. Dieser de