
sieht ihn in geradem Lauf wohl eine halbe Mei,
le weit aufwärts, und kann seine Krümmung abwärts
unter den hohen dunkeln Felsen hin, bis
zur rothen Klippe verfolgen. ; Das frischbegrünte
Gesträuch an beiden Ufern, der klare Wasserspiegel,
der nur durch ein kleines Felsenriff dicht
unter dieser Stelle, wo die Wellen sich plät-
schernd durchdrängen, unterbrochen wird, giebt
dieser Aussicht etwas Friedliches, Heitres,Lebendi-
ges, das in diesem feindseligen, öden und unheim.
liehen Lande dem Fierzen des Reisenden wunderbar
wohlthut.
Zur fernem Reise wurden nun die nöthigen
Zurüstungen gemacht, noch einige junge Ochsen
geschlachtet und eingesalzen, Brod gebacken, *)
Lichter und Kugeln gegossen, aus den grofsen
Bäumen am Flusse einige vorräthige Achsen zugehauen,
aufs Neue Pulver an die Mannschaft
vertheilt u. s. w. Am i5ten Junius reisten wir
früh Morgens bei heiterm Frost und über dickbereifte
Felder, vom Oranjerivier ab. Die Gegend
war ziemlich eben, und nur niedrige sanfte Hügel
wechselten mit grofsern Flächen. Das Land
trug immer mehr Spuren von Fruchtbarkeit an
sich. Das Gesträuch war dichter, frischer belaubt
und nicht so strippig als im Süden des Flusses.
*) W ir hatten uns dazu mit einem Vorrath von Mehl'ver-
sehen. Ein Backofen war immer sehr schnell gemacht, indem
unsre Hottentotten nur eine Höhle von vier bis sechs Fufs im
Durchmesser, in dem nächsen Flufsbejte, wo die Erde mehr
oder weniger Thon enthielt, ausgruben. Aber nur selten fan*
den wir Holz genug, einen solchen Ofen zu heizen.
Gan ze ausgedehnte Flächen waren mit langem
Grase bewachsen, das aber jetzt völlig verdorrt
War, und unserm Vieh weniger Nahrung bot, als
die Saftgewächse jener Einöden. Alle diese Grasarten
waren neu und grofstentheils aus den Gattungen
Poa, Melica, Arisdda und Andropogon.
Das Glima dieses Landes ist auffallend von dem
der südlichen Colonie unterschieden, und kommt
ziemlich mit dem des Landes der Koossa überein.
Im Winter (der jetzigen Jahrszeit) herrscht eine
trockne frische Kälte, bei nöeist heitrer Luft.
Nachts und vorzüglich gegen Sonnenaufgang sinkt
das Thermometer unter den Gefrierpunct, doch
(soweit meine Erfahrung reicht) nie unter 27 °
Fahrenk. Eine Stunde nach Sonnenaufgang ist
der gefallene Reif schon weggeschmolzen, und um
| zehn Uhr ist es vollkommner Sommer. Mittags
werden die Sonnenstrahlen etwas lästig, doch im
Schatten ists kühl, denn ein steter gleichmäfsi-
ger Nordwind streift über die Fläche. Fast ohne
| Unterschied bleibt sich diese Witterung einen
j Tag wie den ändern gleich. Nur beim Mondeswechsel,
und vorzüglich beim Neumond, bemerkten
wir,, in allen drei Monaten unsrer Reise, eine
jedesmalige auffallende Verändrung, nie aufser
demselben. Als Vorzeichen wich zuerst der Wind
ein wenig nach Westen, und setzte sich endlich
in N.W., die Luft ward neblig, der Reif war
Morgens dicker, die Luft bezog sich immer mehr
und es fiel bald Regen bald Schnee, je nachdem
der Wärmegrad der Tageszeit es mit sich brath-
te. i Oft blieb es allein bei dem Nebel, das Wet