
fortdaurende Schwäche unsrer kranken Begleiterin,
die durch die fortgesetzten Anstrengungen
und den Mangel gesunder und kräftiger Nahrungsmittel
nicht wenig in ihrer Besserung zurückgesetzt
war, und die feste Aussicht, dafs wir
in den ersten acht Tagen nicht wieder in eine
Gegend kommen würden, wo unserm Mangel
möchte abzuhelfen sein. Der dienstfertige Mann,
(sein Name war Samuel de Beer und er war
Veld-Cornet seines Bezirks) ritt daher noch in
derselben Nacht wieder nach Hause, um Alles zu
unserm Empfange in Bereitschaft zu setzen, und
sandte uns am ändern Morgen sogar frische Reitpferde
entgegen, um desto schneller die Tagereise
vollenden zu können. Wir waren früh aufgebrochen
und fanden auf der Hälfte des W^eges
zuerst wieder eine menschliche Wohnung, zwar
nur eine Binsenhütte, aber drinnen einen stattlichen
jungen Mann und eine reinlich gekleidete
Hausfrau, umgeben von drei bis vier kleinen
Kindern. Sie labten uns mit frischer Milch und
bedauerten, dafs sie uns kein Brod vorsetzen
könnten, indem sie ganz allein von Hammelfleisch
lebten. Diese Leute gehörten zur ärmsten
Classe der Colonisten und nannten sich selbst
Trekmenschen, Zugmenschen, weil sie keinen
festen Wohnplatz haben, sondern mit ihren Heer-
den von einem Ort zum ändern ziehen. Es
giebt solcher nomadischen Colonistenfamilien besonders
in den entlegenem Gegenden mehrere
und in der Regel gehören sie nicht zu dem ach-
tungswertherenTheil der Nation, sondern machen
j
sich strafbar durch Grausamkeiten gegen die Wilden
und durch Ungehorsam gegen die Regie-
^■rung, deren Augen sie oft selbst ihre Existenz
■ zu entziehen wissen. Da sie kein Land besitzen,
■ also keinen Ackerbau treiben, sondern allein
■ von dem Ertrage ihrer Heerden leben und auf
■ keine Weise mit der bürgerlichen Gesellschaft
■ Zusammenhängen, so sind sie auf dem Wege,
■ ganz zu dem Zustande des rohen Wilden hinab-
■ zusinken, und man mufs es billigen, dafs die Re-
■gierung soviel wie möglich diesem Mifsbrauch
■Einhalt zu thun sucht. Denn überdies entgeht
■ ihr dadurch die Einnahme der Abgaben, welche
■von jedem Landbesitzer bezahlt werden müssen,
■und selbst die übrigen Colonisten werden da-
■durch beeinträchtigt, indem solche Zugmenschen
■nicht selten die zu Ausspannplätzen bestimmten
■Gegenden benutzen und für den Reisenden, der
■nachher mit seinem Viehe dahin kommt, nichts
■als ein kahles abgeweidetes Feld zurücklassen.
■Leider aber hat das Gouvernement nicht immer
■mit voller Strenge auf die Ausführung dieses
■Verbots halten können, indem nach dem letzten
■ t i - . ■¡■Kaffernkriege manche Familien, deren Häuser
■und Ländereien verbrannt und verwüstet worden
KiBwaren, durch die Noth zu einem solchen umher-
Brj;enden Leben gezwungen wurden. Andre, die
■an, oder wohl gar aufser den Grenzen der Colo-
Knie umherschwärmen und dort durch eigenmächt
i g e Eingriffe und Gewaltthaten den Christen-
■namen in Verruf bringen, spotten der Gesetze
■und bleiben dem Arm der Gerechtigkeit unerreichbar.